Gut fürs Gefühl

Wissenschaftler: Förderprogramm für Brennpunktschulen bringt nur teilweise Verbesserungen

Von Susanne Memarnia

Das Bonus-Programm für Schulen in sozial benachteiligten Gebieten trägt zur Verbesserung des Schulklimas bei, stärkt die sozialen Kompetenzen von SchülerInnen und hebt die Motivation der LehrerInnen. Das ist ein Ergebnis der Evaluation, die am Freitag von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) und Forschern des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) vorgestellt wurde.

Danach nehmen drei Viertel der 280 teilnehmenden Schulen, respektive deren SchulleiterInnen und LehrerInnen, eine „starke Verbesserung“ in einem oder mehr Problembereichen wahr, erklärte Marko Neumann vom DIPF – etwa bei der Aggressivität von SchülerInnen, der Außenwirkung der Schule oder der Sprachkompetenz. Kaum Verbesserungen gebe es bei den Lernleistungen, der Schulschwänzerquote und Gymnasialempfehlungen an Grundschulen. Allenfalls gebe es „zum Teil etwas positivere Entwicklungen an Programmschulen mit hohem Lmb-Anteil“, also an Schulen, an denen der Anteil der SchülerInnen mit Lehrmittelbefreiung (Lmb) über 75 Prozent liegt. Dieser Effekt sei jedoch nicht zwingend eine Folge des Programms.

Das Bonus-Programm startete 2014 mit dem Ziel, die Bildungschancen von Kindern in sozial benachteiligten Gebieten zu verbessern, sprich: die in Deutschland signifikant hohe Abhängigkeit des Bildungserfolgs von der sozialen Herkunft zu verringern. Dazu bekommen Schulen mit einem Lmb-Anteil von 50 Prozent oder mehr jährlich bis zu 100.000 Euro zur relativ freien Verfügung. „Das Programm ist ein Teilbaustein zur Reduktion sozialer Disparitäten“, bilanziert Neumann. Aber bei den „harten“ Faktoren, mit denen Bildungserfolg im engeren Sinne gemessen werden kann, sei eine Verbesserung „nicht feststellbar“.