das ding, das kommt
: Tracht: Prügel

Die zur traditionellen autonomen Tracht gehörende Hasskappe, hier in superniedlich, ist oft Anlass für Prügel-Performances. In Hamburg soll dieses Ritual nun performativ „aufs Spiel“ gesetzt werden Foto: Savannah Lewis/Wikimedia Commons

Sobald diese Gesichtstracht übergezogen wird, weiß jede*r: Gleich gibt’s diese andere Tracht: Prügel. Oder noch ein anderes, ebenso muffig wie nicht selten das inkriminierte Bekleidungsstück riechendes Wortspiel: Wer diese (Schlupf-)Mütze aufsetzt, bekommt gleich einen auf dieselbe geschlupft.

Auf der einen Seite der „autonome Trachtenverein“ aka der Schwarze Block. Auf der anderen Seite der „Trachtenverein Blau-Weiß“ aka die Polizei. Ersteren ist es versammlungsgesetzlich verboten, sich mit einer „Hassi“ zu maskieren. Die anderen dürfen sich unterm Helm Balaclavas überstreifen, zur Eigensicherung, auch wenn sie, nun ja, als „verdeckte“ Ermittler*innen mitten im Demozug „ermitteln“.

Beim G20-Gipfel im vergangenen Jahr in Hamburg war es die Vermummung, die der Polizei einen Anlass gab, die autonome Demo „Welcome to Hell“ gleich zu Beginn ordentlich zu zerschlagen. Erwartet hatten das ja eh alle: immer dasselbe Spiel. Als ebensolches, als Ritual mit Spielcharakter, will nun das Performance-Duo Skillz die Konfrontation der Verhüllten performativ zelebrieren und überhöhen, um sie „aufs Spiel“ zu setzen, umzudeuten und infrage zu stellen.

Trachtenvereine trachten übrigens auch danach, die traditionelle Tracht spielerisch von muffiger Anrüchigkeit zu befreien. Beim „Tag der Tracht“ am Sonntag in Stade etwa, da wird man’s sehen können: Tracht tragen, schreibt der Landestrachtenverband Niedersachsen, sei nichts anderes, als die Begeisterung für Vielfältigkeit und Weltoffenheit „sichtbar zu machen“. (matt)

Tag der Tracht: So, 21. 10., 11–18 Uhr, Stade

Skillz: „Welcome to Hell“: Mi, 24. 10., bis Sa, 27. 10., 19.30 Uhr, Hamburg, Kampnagel