Gegen Staatsgeld für Schul-Kakao

Foodwatch: „Absatzförderung zu Lasten der Kindergesundheit“

Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat die steuerfinanzierte Förderung von Kakao als Schulmilch kritisiert und der nordrhein-westfälischen Landesregierung eine „Absatzförderung zu Lasten der Kindergesundheit“ vorgeworfen. „Weil sich Milch fast nur als Kakao an den Schulen verkaufen lässt“, werde die Extraportion Zucker in dem Produkt „eben billigend in Kauf genommen“, kritisierte Foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker am Mittwoch. Die Landesvereinigung der Milchwirtschaft sprach von einer „unverantwortlichen“ Kampagne.

Recherchen zeigten eine „kaum vorstellbare Verflechtung zwischen Auftragsforschern, Milchwirtschaft und Politik – über Jahrzehnte und Parteigrenzen hinweg“, kritisierte Foodwatch. Die Milchwirtschaft erhalte „nicht nur den offiziellen Auftrag der Landesregierung, sondern auch noch Steuergelder, um Werbung für ihre Produkte direkt im Unterricht zu machen“, erklärte Rücker. Das Land zahle der Branche „jährlich rund 350.000 Euro, um Unterrichtseinheiten und Lehrmaterialien zu gestalten und Marketingveranstaltungen in den Schulen durchzuführen“, kritisierte Foodwatch. Studien, die positive Effekte von gezuckertem Kakao für geistige Leistungsfähigkeit und Zahngesundheit belegen sollen, hielten „einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand“. Vielmehr nähmen Schulkinder pro 250-Milliliter-Kakaopäckchen „mehr als sieben Stück Würfelzucker zu sich“. (afp)