Geschenk für Berlin

Erste orthodoxe Rabbiner seit 80 Jahren ordiniert

Erstmals seit dem Holocaust sind in der Hauptstadt drei orthodoxe Rabbiner in ihr Amt eingeführt worden.

Die Absolventen des Berliner Rabbinerseminars wurden am Dienstag in der Beth Zion Synagoge in der Rykestraße im Stadtteil Prenzlauer Berg ordiniert. Bislang fanden die Ordinationsfeiern des einzigen orthodoxen Rabbinerseminars in Deutschland in anderen Städten statt.

„Dass in Berlin, dem Ort, an dem Deportationen und Vernichtung geplant und beschlossen wurden, heute wieder die größte jüdische Gemeinde Deutschlands lebt, ist ein Geschenk für uns – ein unverdientes Geschenk“, sagte Außenminister Heiko Maas (SPD) in einer Festrede laut Manuskript. Den neuen Rabbinern wünschte er viel Glück.

„Sie werden in ihren Gemeinden mit dazu beitragen, dass Deutschland nach wie vor ein lebenswerter Ort für Jüdinnen und Juden ist.“

Gesegnet und in ihre Ämter eingeführt wurden die Rabbiner Alexander Kahanovsky, Shraga Ponomarov und Shlomo Sajatz. Außerdem feierte die Gemeinde die Ordination der drei Kantoren Alexander Adler, Baruch Chauskin und Doron Burstein, die ihre Ausbildung am Institut für Traditionelle Jüdische Liturgie in Leipzig bestanden hatten.

Das Rabbinerseminar zu Berlin wurde 1873 gegründet und bildete rund 600 Studenten aus, bis es 1938 von den Nationalsozialisten geschlossen wurde. Erst 2009 nahm das orthodoxe Seminar seinen Betrieb wieder auf.

Rabbiner des liberalen Judentums werden am Berliner Abraham-Geiger-Kolleg in Kooperation mit der Universität Potsdam ausgebildet.

Es ist nach Abraham Geiger, einem wichtigen ­Vertreter des liberalen Judentums in Deutschland, benannt. (dpa)