Bottrop ruft das Bips

Das Bremer Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie untersucht Auswirkungen mutmaßlich gepanschter Krebsmedikamente

Ulrike Haug vom Bremer Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (Bips) soll aufgrund des „Bottroper Apothekerskandals“ die gesundheitlichen Auswirkungen von mutmaßlich gepanschten Krebsmedikamenten untersuchen.

Eine Vergleichsstudie werde der Frage nachgehen, ob die Krankheitsverläufe von PatientInnen, die die Medikamente der Bottroper Apotheke erhalten haben, anders aussehen als bei jenen, die mit ordnungsgemäß hergestellten Krebsmedikamenten behandelt wurden, sagte Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Mittwoch. Die Studienleitung soll Haug übernehmen. Sie ist seit drei Jahren Professorin für Klinische Epidemiologie und Pharmakoepidemiologie an der Uni Bremen und Leiterin der Abteilung „Klinische Epidemiologie“ am Bips.

Mit Ergebnissen sei Ende 2019 zu rechnen, erklärte das Gesundheitsministerium. Zudem würden die Apotheken in Nordrhein-Westfalen künftig stärker überwacht. Unter anderem sind unangemeldete Personal- und Medikamentenkontrollen sowie regelmäßige vollständige Apothekenrevisionen vorgesehen.

Hintergrund ist der Fall eines Apothekers aus Bottrop, der fünf Jahre lang minderwertige oder unwirksame Krebsmedikamente verkauft haben soll, um sich finanziell zu bereichern. Er war im Juli vom Landgericht Essen zu einer zwölfjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Außerdem erhielt er ein lebenslanges Berufsverbot.

Gegen das Urteil haben Anklage und Verteidigung Revision eingelegt. Betroffene Patientinnen wollen den Apotheker außerdem auf Schadenersatz verklagen. (taz/epd)