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: Jugend Rettet zu Gast bei der taz

Zehn ehemalige Crewmitglieder des Schiffes „Iuventa“ der deutschen NGO Jugend Rettet bereiten sich darauf vor, dass am Gericht im sizilianischen Trapani wohl demnächst der Prozess gegen sie eröffnet wird. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit 2017 wegen „Beihilfe zur illegalen Einreise“ gegen sie. Das dafür vorgesehene Strafmaß liegt bei bis zu 15 Jahren Haft. Hinzu kommt eine mögliche Geldbuße von 15.000 Euro pro nach Italien gebrachter Person – und insgesamt hat die „Iuventa“ etwas mehr als 14.000 Menschen gerettet.

„Schon mit der Beschlagnahmung der ,Iuventa‘ im Sommer 2017 hat Italiens Justiz die Kriminalisierung der Seenotrettung medial inszeniert“, sagt das Crewmitglied Sascha Gierke. „Rechtspopulistische Politik soll mit juristischen Mitteln durchgesetzt werden.“ Die Jugend-Rettet-Sprecherin Kira Fischer sagt, sie gehe davon aus, dass ein Prozess letztlich ohne Verurteilung enden wird. „Wir haben uns nicht unrechtmäßig verhalten, sondern internationales Seerecht befolgt.“ Allerdings dürfte dass Verfahren lange und entsprechend teuer werden.

Im Herbst 2015 hatten die Jugend-Rettet-AktivistInnen über eine Crowdfunding-Kam­pagne einen umgebauten Fischkutter gekauft. Ihre Geschichte wurde von dem Regisseur Michele Cinque festgehalten. Über ein Jahr lang verfolgt der Film das Leben der AktivistInnen. Am Mittwoch um 19 Uhr zeigt die taz die 90-minütige Doku in der neuen taz kantine. Anschließend findet ein Publikumsgespräch mit Sascha Gierke und Clemens Nagel von Jugend Rettet statt, moderiert von taz-Redakteur Christian Jakob. (taz)