Torben Becker
sichtet die sozialen Bewegungen der Stadt
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Auch wenn am 11. November mit riesigen Krokodilstränen einer der Organisator*innen des rechtsextremen Vereins „Wir für Deutschland e. V.“ angekündigt hatte, von zukünftigen Demonstrationen in Berlin abzusehen, ist es nicht an der Zeit, lethargisch zu werden. Zwar zieht sich WfD zurück, doch Unkraut vergeht nicht. Deshalb muss ein antifaschistisches Gegengewicht zum gesellschaftlichen Rechtsruck möglichst vielseitig gestaltet werden. Beispielsweise mit dem Schlagen inhaltlicher Brücken: Was haben eigentlich Arbeit, Sozialabbau und Umverteilung miteinander zu tun? So entstehen Strategien, die über „Nazis raus!“ hinausgehen können. Anstöße dazu gibt es in dieser Woche.

Mal ehrlich, verstehen Sie arbeitsrechtliches Bürokratendeutsch? Ja? Gut. Doch gibt es viele Menschen, die das juristische Regelwerk für ihr Arbeitsverhältnis nicht nachvollziehen können. Viele Arbeitnehmer*innen werden also nicht nur ausgebeutet, sondern aufgrund eines Unwissens übervorteilt. Im Infoladen Lunte gibt es heute daher ein „Labour Law Legal Counselling“ – eine kollektive Beratung zu jeglichen Arbeitsangelegenheiten. Die Beratung ist kostenlos und auf Deutsch, Englisch, Spanisch und Italienisch möglich (15. 11., Weisestraße 53, 18 Uhr).

Insbesondere sind diejenigen stark von Ausbeutungsverhältnissen betroffen, die in starken Abhängigkeitsverhältnissen leben – wie die rund 50.000 Inhaftierten in der BRD. Die Gefangenengewerkschaft (GG/BO) unterstützt sie in Kämpfen um Arbeits- und Lebensbedingungen. Wie es um die medizinische Versorgung und Gesundheit von Gefangenen steht und wie institutionelle Repressionen im Knast sichtbar gemacht werden können, wird am Freitag im Hausprojekt Scherer8 diskutiert (16. 11., Schererstraße 8, 19 Uhr).

Stichwort: Repressionen. Wer kontrolliert eigentlich die Polizei? In Kooperation mit dem AK Kritischer Jurist*innen organisiert die Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt (KOP) eine Diskussionsveranstaltung, die diese Frage beantwortet und Möglichkeiten nach einer unabhängigen Polizeibeschwerdestelle in Berlin sucht (17. 11., Hauptgebäude der Humboldt-Universität, Unter den Linden 6, Raum: Senatssaal, 15 Uhr).

Um Rechten und ihrem radikalen Umfeld das Wasser abzugraben, ist es wichtig, ihr Kalkül zu verstehen. Der Helle Panke e. V. diskutiert in der taz-Kantine mit der taz-Journalistin Marlene Gürgen und dem Autor Georg Gläser, um am Beispiel der AfD rechte Pressearbeit- und Medienstrategien zu erörtern (19. 11., Friedrichstr. 21., 19 Uhr, 2 €).