das portrait
: AfD-Frau Doris von Sayn-Wittgenstein könnte rausfliegen

Steht auf der Abschussliste: Doris von Sayn-Wittgenstein Foto: dpa

Gerade hat sich die AfD-Landesvorsitzende von Schleswig-Holstein und Landtagsabgeordnete, Doris von Sayn-Wittgenstein, noch für einen schnellen Parteiausschluss von Helmut Arnulf Fröhlich ausgesprochen, weil der vor fast 30 Jahren einen Holocaustleugner-Kongress besuchte. Nun berichtet Die Welt, dass Sayn-Wittgenstein selbst dazu aufgerufen hat, den Verein „Gedächtnisstätte“ zu unterstützen. Jenen Verein, dem zeitweilig die Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck vorsaß.

Die Gedächtnisstätte wird vom niedersächsischen Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft und diene, so formuliert es der Verfassungsschutz, ungebrochen einer „revisionistischen, antisemitischen und fremdenfeindlichen Geschichtsbetrachtung und -verbreitung“. Das sieht Sayn-Wittgenstein offenbar anders. In dem Blog „Standpunkt“ schrieb sie bereits am 18. Dezember 2014, dass die Veranstaltungen des Vereins „den Horizont erweitern, statt den Geist zu manipulieren“. Menschen, die den Verein „Gedächtnisstätte“ besuchten, würden aber in den „Medien angeprangert“, und das sollte ein „Ansporn sein, sich jetzt erst recht einzubringen! Für unser ganzes Volk ist die Zeit gekommen, grundsätzlich umzudenken. Fast 70 Jahre Krieg und Entmündigung sind genug.“ Diese Aussagen streitet Sayn-Wittgenstein auch heute gar nicht ab.

Die 64-jährige Anwältin war schon mehrmals wegen möglicher Kontakte zu rechtsex­tremistischen Kreisen kritisiert worden. Zuletzt machte sie sich gegen die Vorführung des Filmes „Wildes Herz“ über den Sänger der Band Feine Sahne Fischfilet für Schulklassen stark. Doch nun scheint das Maß voll. Zur Unterstützung des Vereins „Gedächtnisstätte“ aufzurufen, der auf der Unvereinbarkeitsliste der AfD steht, sei inakzeptabel, erklärte jetzt die AfD-Fraktion in einer Pressemitteilung. Auf ihrer Sitzung am nächsten Dienstag will die Fraktion darum über den Parteiausschluss von Sayn-Wittgenstein entscheiden. Das gab der stellvertretende AfD-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Claus Schaffer, am Mittwochabend bekannt. Andreas Speit