Flaute für Offshore-Windenergie

Stiftung Offshore-Wind befürchtet Bremse des Ausbaus im Norden durch Energiegesetz der Bundesregierung

Die Bundesregierung gefährdet mit ihrem neuen Energiegesetz nach Einschätzung der betroffenen Industrie die weitere Entwicklung der Windkraft auf See. Im Entwurf für das sogenannte Energiesammelgesetz, das mehrere Branchengesetze ergänzt, werden Sonderausschreibungen für die Windenenergie an Land und für die Photovoltaik festgelegt. Diese beiden Träger können damit stärker ausgebaut werden als bislang geplant. Die Windenergie auf See wird hingegen nicht erwähnt. Das Gesetz ist gegenwärtig in der parlamentarischen Beratung.

„Für uns ist völlig unverständlich, warum die Windenergie auf See in dem Gesetz nicht drinsteht“, sagte Andreas Wagner, Geschäftsführer der Stiftung Offshore-Windenergie. „Das ist nicht nachvollziehbar.“ Damit drohe „der Fadenriss“ bei der weiteren Entwicklung und Anwendung der Technologie. Denn in der Folge würden auch Hersteller und Betreiber von Offshore-Windkraftanlagen vertrieben.

Die norddeutschen Bundesländer, die Verbände der Windindustrie und die Gewerkschaften hatten sich mehrfach dafür ausgesprochen, die Ausbauziele auch für die Offshore-Windenergie heraufzusetzen. Derzeit sieht die Gesetzeslage bis 2030 eine Erweiterung der Kapazitäten auf 15 Gigawatt vor. Die Länder und die Industrie fordern eine Anhebung auf mindestens 20 Gigawatt. Die Offshore-Windenergie hat im Norden Investitionen im zweistelligen Milliardenbereich ausgelöst. Bis 2025 müssten 1,5 Gigawatt zusätzlich an Offshore-Kapazität ans Netz gebracht werden, weil sonst eine Lücke beim Ausbau entstehe.

Die Verbände setzen nun darauf, dass das Gesetz im parlamentarischen Verfahren noch zugunsten des „Sonderbeitrages Offshore-Windenergie“ geändert wird. Im nächsten Jahr muss die Regierung auch gegenüber der EU darlegen, wie sie ihren europäischen Verpflichtungen beim Ausbau der regenerativen Energien bis 2030 nachkommen will. Auch dazu sei ein stärkerer Ausbau der Offshore-Windenergie notwendig. (dpa)