das ding, das kommt
: Trost mit Butter

Symbol für Ungewohntes: Wen es neu nach Europa verschlägt, dem kann auch ein Toastbrot zur Herausforderung werden Foto: Rainer Zenz/Wikimedia Commons

Nicht leicht zu verdauen, so ein Toastbrot, wenn man es nicht gewöhnt ist; so wie die Wurst und der Käse. Mindestens so schwer machten Young-Nam Lee-Schmidt die Ankunft in Deutschland aber die Vorurteile, die Sprachbarriere auch: Mitte der 1970er-Jahre kam sie, als eine von insgesamt rund 10.000 koreanischen Krankenschwestern, die die Bundesrepublik ab 1966 „anwarb“. Die meisten erhielten einen Drei-Jahres-Arbeitsvertrag – und doch leben viele bis heute hier; Lee-Schmidt landete in Hamburg: Im Allgemeinen Krankenhaus Altona hat sie gearbeitet, später im Universitätsklinikum Eppendorf.

Ein Buch hat sie geschrieben über kleinbäuerlich-enge Herkunft und große Hoffnungen, übers Losfahren und Ankommen – und immer wieder übers Essen: „Yongi – oder die Kunst einen Toast zu essen“ (Deutsche Literaturgesellschaft, 321 S., 14,80 Euro) ist durchaus gemeint als Beitrag zu aktuellen Diskussionen um Zuwanderung und Integration. Da ist es folgerichtig, dass die Autorin nun am „Tag der Migrantinnen“ daraus liest. Alexander Diehl

Lesung und Gespräch: Di, 18.12., 19.30 Uhr, Denkträume – Hamburger Frauen*Bibliothek, Grindelallee 43