Musiker über deutsche Gastarbeiterkultur: Immer die Drecksarbeit gemacht

Ozan Ata Canani ist wohl der erste Gastarbeitersohn, der auf Deutsch sang. Seine Texte über deutsche Politik und Rassismus sind heute noch aktuell.

Ozan Ata Canani spielt stehend auf der Bühne seine Saz

Am liebsten steht er auf der Bühne – Ozan Ata Canani bei der Probe in der Kölner Keupstraße Foto: David Klammerer

Leverkusen-Bürrig. Gegenüber ein Fahrradhändler, weiter hinten ein Autohaus. Ist ein ruhiges Viertel, sagt Ozan Ata Canani. Ich bin ja auch ein ruhiger Mensch.

Wir stehen vor einem Haus. Eine weiße Wand, drei Stockwerke hoch, gebaut in den sechziger, vielleicht siebziger Jahren. Es ist das Haus, in dem er seit neun Jahren wohnt. Ob ich es sehen kann, fragt er mich. Die Wand ist frisch gestrichen. Wenn man genau hinsieht, kann man unter der getrockneten weißen Wandfarbe noch die Schmiererei erkennen, das Hakenkreuz als Schatten aus der allerjüngsten Vergangenheit.

Er ist gleich zur Polizei gegangen, vor ein paar Monaten, sie haben die Anzeige aufgenommen und ihn einige Wochen später zur Zeugenbefragung geladen. Der Kommissar hat gesagt, die Polizei sei sich nicht sicher, ob das überhaupt ein Hakenkreuz sei. Er zeigt mir das Handyfoto. Ist das ein Hakenkreuz, fragt er. Ja, sage ich, ein schlecht gemaltes Hakenkreuz, aber ein Hakenkreuz. Sag ich doch, sagt er. Die wollten mir weismachen, dass das kein Hakenkreuz sei.

Vor einer Weile kam ein Brief, er zeigt ihn mir. Die Ermittlungen sind eingestellt, ein Täter konnte nicht ermittelt werden.

„Deutsche Freunde“ – ein historisches Ereignis

Als ich 1974 nach Deutschland kam, haben wir zuerst in Bremerhaven gelebt. Mein Vater hat 1978 in Köln einen Job gefunden, deshalb sind wir dahin gezogen. In Bremerhaven hatte ich ganz und gar nichts von Ausländerfeindlichkeit erlebt oder gesehen. Aber als wir nach Köln umzogen, habe ich zum ersten Mal Schmierereien an Hauswänden gesehen: Ausländer raus! Und Hakenkreuze. Es gab Gasthäuser, da stand an den Wänden: Türken verboten!

Man muss wissen: Damals, Ende der siebziger Jahre, wollten die deutschen Politiker die ausländischen Gastarbeiter wieder zurückschicken. Da haben Leute schon zwanzig Jahre hier gearbeitet, es gab Leute, die waren schwerkrank, aber die sollten wieder verschwinden. Da gab es eine große Debatte.

Eines Tages habe ich dann in einer Zeitschrift der IG Metall dieses Zitat von Max Frisch gefunden: Man hat Arbeitskräfte gerufen, und es kamen Menschen. Das war der Auslöser und Ausgangspunkt für mich, „Deutsche Freunde“ zu schreiben. Mit „Deutsche Freunde“ meinte ich die Politiker in Bonn. Die deutsche Hauptstadt war damals noch in Bonn.

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Deutsche Freunde“ ist ein historisches Ereignis: Vermutlich zum ersten Mal singt ein türkischer Migrant auf Deutsch, spricht das Land, in dem er wohnt, das aber nicht heimisch sein soll, direkt an. Canani spricht für die erste Generation, für die „Drecks- und Müllarbeiter, Stahlbau- und Bahnarbeiter“ aus „Türkei, aus Italien, aus Portugal, Spanien, Griechenland, Jugoslawien“. Er singt: „Arbeitskräfte wurden gerufen, unsere deutschen Freunde, aber Menschen sind gekommen, unsere deutschen Freunde, nicht Maschinen, sondern Menschen.“ Aber er spricht auch für sich, die zweite Generation: „Und die Kinder dieser Menschen leben in zwei Welten. Ich bin Ata und frage euch, wo wir jetzt hingehören.“

Die Leute der ersten Generation waren in Gedanken immer noch in der Türkei. Der Körper war in Deutschland, aber der Geist war noch in der Türkei. Die haben auch nicht verstanden, wenn wir aus der zweiten Generation das anders gesehen haben. Zu Hause waren wir Türken, und draußen, in der Schule, waren wir in einer anderen Welt. Ich glaube, dass viele Deutsche zu verstehen versuchen, wie wir uns fühlen. Aber wer nicht zwei Kulturen in seinem Herzen hat, der wird das nie richtig nachvollziehen können. Wir, die zweite Generation, wurden wie ein Tennisball zwischen zwei Kulturen hin und her geditscht, waren geteilt zwischen zwei Welten.

Da gab es jede Menge Konflikte. Auch mein Vater hat ganz andere Vorstellungen gehabt, wie ich sein sollte. Seiner Meinung nach hatte ich mich zu sehr an die deutsche Kultur angepasst. Ich habe die türkische Kultur ganz und gar nicht vergessen. Aber ich finde, man sollte sich schon ein Stück anpassen an das Land, in dem man lebt, das ist meine Meinung. Denn mir war schon damals, Anfang der achtziger Jahre, klar, dass wir zu Deutschland gehören.

Auf dem taz lab am 6. April wird Ozan Ata Canani Bağlama spielen, singen und erzählen, was es heißt, der zweiten Generation anzugehören. Mehr Infos unter tazlab.de

Bei meinem Vater sah das anders aus, der hatte nie das Gefühl, zu Deutschland zu gehören. Er ist 1971 nach Deutschland gegangen und wollte zwei Jahre bleiben, sich ein Haus in der Türkei bauen und darin einen Laden eröffnen. Das war sein Plan. Nach drei Jahren hat er meine Mutter nach Deutschland rübergeholt, wieder ein Jahr später kam ich nach. Aber mein Vater hat immer gehofft, dass er wieder zurückkehrt. Mit 65 ist er in Deutschland in Rente gegangen, mit 71 in Witten gestorben. Das war vor zwei Jahren.

Die Wohnung ist klein. Ich brauche nicht viel Platz, hier ist alles, was ich brauche, sagt Canani. Wir sitzen in der cremefarbenen Couchgarnitur, seine Frau bringt Kaffee. Auf dem Couchtisch stehen Weintrauben, an der Wand hängt ein Teppich mit dem Porträt Atatürks. In der Ecke ein kleines Keyboard, an der Wand acht Exemplare der Saz, Cananis Instrument, in der Ecke steht eine neunte. An einer anderen Wand Fotos aus den Achtzigern: Canani mit mehr Haaren und der Saz im Arm. Später gibt es mit Käse gefüllte Teigtaschen.

„Die erste Generation hat mich ausgelacht“

Ich habe mit zwölf Jahren angefangen, die Saz zu spielen. Nach sechs Monaten war ich schon ganz gut. Anfangs habe ich nur Lieder von anderen nachgespielt, vor allem von Aşık Mahzuni Şerif, der war mein Idol. Der hat auch politische Lieder geschrieben. Ich durfte einmal mit ihm auf die Bühne, als ich 13 war. Der wollte mich sogar mit auf Tour durch Deutschland nehmen, aber mein Vater hat das nicht erlaubt.

Mein Vater war ein strenger Muslim. Der wollte aus mir einen Hodscha machen, einen islamischen Religionsgelehrten. Am Anfang hat er noch gesagt: Du kannst gut singen und spielen. Aber nach und nach hat er gemerkt, dass ich kein Hodscha werden wollte. Da gab es viele Auseinandersetzungen. Ich habe irgendwann den Kontakt abgebrochen. 30 Jahre lang hatte ich keinen Kontakt zu meinem Vater. Dass er gestorben war, habe ich erst von meinem Bruder erfahren. Sich von seiner Familie loszusagen ist für niemanden leicht, aber für einen Türken besonders schlimm. Ich bin trotzdem froh, dass ich meinen eigenen Weg gegangen bin.

Ich habe mich Ozan Ata Canani genannt. Ozan heißt Liedermacher. Ata war mein Spitzname als Kind, weil es zu viele Mehmets in meiner Familie gab. Und Canani heißt: Der mit dem Herzen gibt und nimmt. Mein Idol Aşık Serif hat mal in einem Interview gesagt: Ein Ozan sollte die Problematiken seiner Zeit in seinen Liedern abbilden. Das hat niemand so gut gemacht wie er. Und das war auch der Weg, den ich gehen wollte.

„Musik geht direkt ins Blut, direkt ins Herz. Musik ohne Gefühl ist nichts. Wenn ich auf YouTube sehe, wie viele Menschen meine Lieder angesehen haben, hoffe ich, dass ich die Welt etwas besser gemacht habe“

Gespielt habe ich damals vor allem bei Hochzeiten. Die werden bei uns Türken riesig gefeiert, mit mindestens 300, 400 Leuten. Einmal hab ich vor 3.000 Leuten gespielt mit der Hochzeitskapelle, in der ich gespielt habe. Da habe ich manchmal auch meine eigenen Lieder gespielt. Lieder auf Türkisch, in denen es um die Sehnsucht nach Heimat ging, um das Leben in der Fremde, darum, wie die Ausländer von den Deutschen gesehen werden. Aber die erste Generation hat mich nur ausgelacht, denen waren die Lieder zu problematisch, die haben mich gar nicht verstanden. Die Menschen der ersten Generation, für die war es nicht wichtig, was in der Welt um sie herum los war. Die dachten, sie gehen für zwei oder drei Jahre nach Deutschland. Aber die Leute der zweiten Generation, die haben zugehört.

Mehr als 250 Songs geschrieben

Damals habe ich nur türkisch gesungen. Aber wenn ich mit meinen türkischen Liedern vor deutschen Zuhörern aufgetreten bin, haben die mich immer gefragt: Worum geht es denn in dem Text? Was wird da ausgesagt? So kam ich auf die Idee, auch deutsche Texte zu schreiben. Dann habe ich „Deutsche Freunde“ und noch ein paar andere deutsche Lieder geschrieben. Die habe ich dann bei den Hochzeiten auch hin und wieder gesungen. Wenn deutsche Gäste da waren, kamen die immer und wollten mit mir über die Lieder sprechen. Aber die Türken? Die hatten kein Interesse. Obwohl ich ja von deren Leben erzählt habe in meinen Liedern.

Aber es gab Menschen, die das hören wollten. Ich war sogar mehrfach im deutschen Fernsehen, weil ich der erste Ausländer war, der deutsch gesungen hat. Ich habe damals einfach bei Biolek angerufen. Ich habe denen eine Kassette mit dem Lied hingeschickt und dann hat mich die Redaktion der „Showbühne“ zurückgerufen. Der Biolek war ein ausländerfreundlicher Mensch, der hatte einen guten Charakter.

Es wäre schön gewesen, wenn ich von der Musik hätte leben können. Das war ein Traum. Aber ich war schon froh, wenn die Leute geklatscht haben, wenn ich auf der Bühne stand.

Ich habe in meinem Leben ungefähr 250 Songs geschrieben. Es sind so viele, dass ich manche schon wieder vergessen habe. Manchmal fahre ich in das Dorf, aus dem ich stamme, und besuche die Familie. Mein Großvater lebt noch, der ist jetzt über 90. Aber er hat noch ein gutes Gedächtnis, besser als meins. Wenn ich komme, sagt er: Spiel doch mal dieses Lied. Und ich frage: Welches meinst du? Dann zitiert er die ersten Zeilen des Textes und erst dann erinnere ich mich, dass ich das einmal geschrieben habe.

„Ich konnte mich nie gut verkaufen“

30 bis 40 meiner Lieder sind damals auf Kassette erschienen. Die Kassetten gab es dann in den türkischen Läden, die auch Musikkassetten, Schallplatten und VHS-Kassetten mit Filmen aus der Türkei verkauft haben. In der Türkei gab es meine Kassetten nicht zu kaufen, trotzdem habe ich einen Namen in der Türkei. Wenn ich heute in die Türkei fahre, bekomme ich immer noch Anfragen, ob ich im Fernsehen auftreten will. Das liegt daran, dass einige türkische Sänger manche meiner Lieder nachgespielt haben. Für die bekomme ich zwar keine Tantiemen, weil ich mich nicht bei der Gema angemeldet habe. Seit zwei Jahren arbeite ich daran, mich bei der Gema anzumelden, aber ich ersticke in Papieren. Deutschland ist ein Papierkramland.

Und ich habe mich auch nie gut verkaufen können. Ich bin ein sehr schlechter Geschäftsmann. Ich singe und spiele lieber. Ich will nicht angeben, aber ich kenne Leute, die regelmäßig auftreten, aber lange nicht so gut sind wie ich. Mir hat halt immer ein Manager gefehlt. Heute läuft alles über das Internet, aber da kenne ich mich nicht wirklich gut aus.

Als Bülent Kullukcu und Imran Ayata im Jahr 2013 „Songs of Gastarbeiter Vol. 1“ zusammen stellten, war ihnen klar, dass auf solch einer Compilation „Deutsche Freunde“ nicht fehlen durfte. Aber als sie Canani kontaktierten, musste der ihnen sagen, dass es keine Aufnahmen des historischen Lieds mehr gab. Cananis Exfrau hatte nach der Trennung die Aufnahmebänder weggeworfen. Kullukcu und Ayata schickten Canani ins Studio, um sein altes Lied noch einmal neu aufzunehmen. „Deutsche Freunde“ eröffnet die Compilation.

Ich danke Bülent und Imran, die haben mir wieder Hoffnung gegeben, sagt Canani. Vor ein paar Monaten hat er eine Single veröffentlichen können: In „Alle Menschen dieser Erde“ erzählt er von seinem festen Glauben daran, dass Menschen gut miteinander auskommen können. „Lern den anderen zu verstehen, ist der Weg dahin auch weit“, singt er.

Canani holt sich noch einen großen Pott Kaffee. Das Rauchen hat er nach einem Herzinfarkt vor zwei Jahren aufgegeben. Manchmal gönnt er sich noch Kautabak.

Trennung von der Familie

Nachdem ich mich mit meinem Vater zerstritten hatte, habe ich als Hilfsarbeiter gearbeitet. Dann wurde mir klar, dass ich einen Beruf lernen sollte. Ich habe Radio- und Fernsehmechaniker gelernt und dann ein paar Jahre in dem Beruf gearbeitet. Aber als Junggeselle hat man damals 1.200 Mark verdient, das war zu wenig. Also bin ich in eine Elektrofirma gewechselt. Dort habe ich mich hochgearbeitet. Ich habe mich immer hochgearbeitet. Wir hatten auch eine Zweigstelle in Taiwan. Mein Chef hat mal gesagt: Wenn wir hier ein Teil für 800 Mark produzieren, wenn wir das in Taiwan herstellen und nach Deutschland schaffen, dann kostet uns das 300 Mark. Da würde ich als Arbeitgeber auch nach Taiwan gehen.

Die Ausländer haben immer die Drecksarbeit machen müssen. Ich auch. Jede Arbeit hat schlechte Seiten, aber wenn es eine Scheißarbeit gab, dann durften die immer die Ausländer machen.

36 Jahre lang habe ich gearbeitet, nur gearbeitet. Vor zwei Jahren hatte ich einen Herzinfarkt, seitdem kann ich nicht mehr arbeiten. Seit drei Monaten lebe ich von Hartz IV, dafür schäme ich mich. Ich habe so lange gearbeitet, das darf nicht sein.

Ich habe mich integriert, auf jeden Fall. Bis Mitte der Achtziger hätte ich gesagt: Die Türkei ist meine Heimat. Nach dem Streit mit meinem Vater habe ich beschlossen: Meine Heimat ist dort, wo ich lebe. Heute ist Deutschland meine Heimat. Hier lebe ich, hier zahle ich Steuern, ich habe einen deutschen Pass, keinen türkischen mehr. Ich wollte wählen in dem Land, in dem ich lebe.

Ich bin jemand, der viele deutsche Freunde hat. Keiner meiner türkischen Bekannten kennt so viele Deutsche wie ich. Ich muss auch sagen: Viele Türken sollten sich mehr integrieren, wenn sie hier leben. Aber es gibt auch Deutsche, die haben Integrationsprobleme. Die sollten sich mal dran gewöhnen, dass es Ausländer hier gibt in diesem Land. Wenn etwas schiefläuft, dann sind gleich die Ausländer schuld.

„Man darf sich nicht einschüchtern lassen“

Vom Nagelbombenattentat auf der Keupstraße habe ich ein, zwei Stunden nach der Explosion erfahren. Ich habe damals schon gesagt, das müssen Rechtsextreme gewesen sein. Das war nicht nur ein Attentat auf einzelne Menschen, sondern auf alle Ausländer. Da wurde Blut vergossen, die Rechtsextremen wollen allen Angst machen, auch mir. Und das war ja nicht der einzige Fall. Wir hatten Mölln, wir hatten Solingen, ständig hat man etwas gelesen. Da stellt man sich schon die Frage: Wo geht Deutschland hin?

Ich habe nur ein paar Straßen von der Keupstraße entfernt gelebt, ich war dort oft zum Einkaufen oder Essen. Ich hatte danach keine Angst, mein Leben in Köln hat sich nicht verändert. Man darf sich nicht einschüchtern lassen. Viele Türken aber hatten Angst. Manche meiner Freunde haben nach dem Anschlag gesagt: Wir waren vor sechzig Jahren Ausländer, wir sind immer noch Ausländer. Und ich hatte das Gefühl, es gab manche Deutsche, die haben sich innerlich gefreut über den Anschlag.

Laut meinen Papieren gehöre ich in dieses Land, ich habe einen deutschen Pass. Aber ich spüre immer noch, dass ich ein Ausländer bin. Wenn ich schwarze Haare habe, dann bin ich immer der Ausländer. Wir hatten vor zwei Monaten ein Hakenkreuz an der Hauswand. Warum hier an diesem Haus, in dem viele Ausländer leben? Warum nicht auf der anderen Straßenseite? Da habe ich gemerkt, dass sich nichts verändert hat: Die Ausländerfeindlichkeit ist noch dieselbe wie damals, als ich „Deutsche Freunde“ geschrieben habe.

Hoffnung auf eine bessere Welt

Trotzdem glaube ich daran, dass Musik die Welt verbessern kann. Denn Musik ist eine Gefühlssache. Musik geht direkt ins Blut rein, direkt ins Herz. Musik ohne Gefühl ist nichts. Ich weiß zwar nicht, ob meine Lieder schon etwas verändert haben. Aber wenn ich auf YouTube gehe und sehe, wie viele Menschen meine Lieder schon angesehen haben, dann hoffe ich, dass ich diese Welt vielleicht ein wenig besser gemacht habe.

Vor ein paar Monaten, erzählt Canani, hat er einen Artikel gelesen, in dem er mit dem Rapper Eko Fresh verglichen wurde. Bis dahin hatte er sich gar nicht für HipHop interessiert. Nun hat er sich ein paar Sachen auf YouTube angesehen. Die Musik ist nicht meins, sagt er, aber die Texte fände er interessant. Eigentlich sind das auch Protestlieder wie meine, sagt Canani.

Der Berliner Rapper Chefket, der so virtuos mit der deutschen Sprache umgeht wie kaum jemand sonst, hat unlängst ein neues Album veröffentlicht. Auf dem gibt es einen Track, der „Fremd“ heißt und den man als Fortsetzung von „Deutsche Freunde“ lesen könnte. „Zuerst war ich angepisst, dann angepasst“, heißt es in dem Song. Und: „Jeder fragt mich, was ich bin, und verstehen’s nicht.“ Das Fazit: „Ich bleibe hier für immer fremd.“

Ata Canani kennt den Song nicht. Von Chefket hat er noch nie gehört. Vielleicht guckt er sich ihn mal auf YouTube an.

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