Klima-Risiko-Index in Kattowitz: Größter Schaden in Puerto Rico

Das vergangene Jahr brachte so viele Wetterschäden wie noch nie: über 11.000 Tote, viele Milliarden Verluste. Am stärksten betroffen sind arme Länder.

Regenwald in Puerto Rico

Der Sturm 2017 fegte Häuser weg – und richtete auch im Schutzgebiet Iguaca Aviary Zerstörungen an Foto: ap

BERLIN taz | Das vergangene Jahr hat alle Rekorde bei Schäden durch Extremwetter gebrochen: 2017 starben vor allem durch Stürme und Regenfälle weltweit mehr als 11.500 Menschen, die materiellen Verluste beliefen sich auf 375 Milliarden Dollar, bezogen auf die Kaufkraft. Das geht aus dem neuesten „Klima-Risiko-Index“ (KRI) hervor, den die Entwicklungsorganisation Germanwatch am Dienstag auf der UN-Klimakonferenz in Kattowitz vorgestellt hat. Am härtesten getroffen wurden demnach Puerto Rico, Sri Lanka und Dominica. Deutschland liegt mit 27 Toten und 3,5 Milliarden Euro Sachschäden auf Rang 40.

Den Index erstellt Germanwatch jedes Jahr auf Basis der Zahlen des Rückversicherers Munich Re und des Internationalen Währungsfonds. Er zeigt die Anfälligkeit von Gesellschaften für Stürme, Überflutungen und Dürren. Der KRI ist keine direkte Skala für Klimaschäden, aber ein Hinweis, wie sehr Verluste durch klimabedingte Veränderungen wie Stürme und Überflutungen zunehmen. Er könne als „Warnsignal für die Verwundbarkeit von Staaten“ gelten, die mit zunehmenden Wetterextremen steige, heißt es.

Puerto Rico landete an der Spitze, weil 2017 tropische Wirbelstürme die Insel zerstörten, ebenso wie die Karibikinsel Dominica. Sri Lanka litt besonders unter starkem Monsunregen. Stärkere Stürme mit mehr Regen „decken sich mit der Prognose der Klimawissenschaften“, so Studienautor David Eckstein von Germanwatch.

Die Zerstörung von Puerto Rico war so groß, dass die Insel damit auch an die Spitze der Schäden im Zeitraum von 20 Jahren gelangte. Danach folgten Honduras, Myanmar, Haiti und die Philippinen. Laut Studie zeigen sich zwei Trends: Die Wucht einzelner Extremwetter, die ganze Regionen lahmlegen, nimmt zu. Und manche Staaten wie Haiti, die Philippinen, Sri Lanka oder Pakistan werden so regelmäßig getroffen, dass sie kaum Zeit haben, sich zu erholen.

Mehr Unterstützung für betroffen Länder gefordert

Die Forderungen von Germanwatch aus diesen Zahlen für die Verhandlungen auf der Klimakonferenz sind klar: Die Industrienationen müssten mehr tun, um die Anpassung an den Wandel zu fördern, so Eckstein. Auch müsste den betroffenen Ländern besser bei „Verlusten und Schäden“ geholfen werden, einem der zentralen Streitpunkte zwischen reichen und armen Ländern auf der Konferenz.

Von den zehn am härtesten getroffenen Ländern in der Übersicht seit 1998 waren acht Staaten mit geringem Einkommen. Doch auch Industrienationen sind nicht sicher. Frankreich etwa liegt auf Rang 20. Und der Hitzesommer 2018 werde auch Mitteleuropa in den Fokus rücken, hieß es.

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