Metal aus den Grenzgebieten

Zwischen Black Sabbath und „Der Herr der Ringe“ wird allerlei geboten: Das Dustown Festival für psychedelische Musik feiert heute im Zukunft am Ostkreuz sein zehnjähriges Jubiläum

Von Andreas Hartmann

Alles geht weiter, immer weiter. Der Silvester-Kater steckt einem noch in den Knochen, und man versucht sich langsam in das neue Jahr einzugrooven.

Doch schon steht das erste Rockfestival des Jahres 2019 vor der Tür. Dustown, der Berliner Veranstalter für Konzerte aus den Bereichen Stoner, Sludge und allem, was sich sonst noch so auf Black Sabbath und „Der Herr der Ringe“ beruft, wird zehn. Das Jubiläum wird jetzt, genauer gesagt heute, auf zwei Bühnen im Zukunft am Ostkreuz in Friedrichshain gebührend gefeiert.

Dustown sind unermüdlich dabei, dem Sound, dem sie sich verschrieben haben, ein Forum zu geben. Vor allem in den eher kleinen Clubs Berlins buchen sie zig Konzerte im Jahr mit eher kleinen Bands aus Berlin und Potsdam, aber auch internationaler Provenienz. Außerdem sind sie verantwortlich für die Szene-Festivals Desertfest und Berlin Swamp Fest.

Zu sehen und zu hören sein werden nun bei den Feierlichkeiten zum eigenen Jubiläum zehn „psych’ delicious stoneriffic hardrockin’“-Acts. So verspricht es der Veranstalter. Und diese Acts wurden aus dem lebendigen Underground Berlins rekrutiert, wo allerlei Spielarten von grenzgängerischem Metal längst ziemlich florieren, ohne dass das irgendeine Stadtzeitschrift je bemerkt hätte.

Pyrior, Stonehenge, Jolle, Ryl, so heißen ein paar der Bands, die auftreten und von denen man, falls man nicht zum engeren Sympathisantenkreis von Dustown gehören sollte, vielleicht noch nie etwas gehört hat.

Dabei machen etwa Android Empire wirklich sehr ordentlichen Instrumental-Metal, der vielleicht sogar ein wenig an die großen Blind Idiot God erinnert. Oder die Operators – auch ziemlich gut. Die klingen wie Glenn Danzig, der auf einem Deep-Purple-Tribute-Konzert auftritt und deswegen ordentlich die Orgeltöne mit im Gepäck hat.

Blues, Led Zeppelin, analoge Röhrenverstärker, kein WhatsApp, das ist so ungefähr das ästhetische und ideologische Fundament, das die meisten Acts zusammenhält, die bei Dustown X auftreten werden. Auch deswegen hat sich ein gewisser Stephen Paul Taylor eine ganz besondere Erwähnung verdient, ein von Kanada nach Berlin verzogener One-Man-Act, der zuletzt von T.Raumschmiere produziert wurde.

Keine Ahnung, wie genau es dazu gekommen ist, dass sich Stephen Paul Taylor mit seinem Rave-Thrash und seinen übersteuerten Keyboardklängen zwischen all den Rockacts verirrt hat. Vielleicht hat er ja eine Wette verloren. Im direkten Vergleich mit all den Gitarrenrock-Acts fällt er schon ziemlich aus der Rolle.

Man darf jedenfalls gespannt sein, was genau bei seinem Auftritt passieren wird. Entweder es fliegen Bierflaschen oder er wird zum Held des Abends, weil zu seinem Synthiesound plötzlich auch der langhaarigste Rocker anfängt zu tanzen.

Dustown X Festival, 4. Januar, ab 19 Uhr im Zukunft am Ostkreuz