Stephanie Grimm
hört auf den Sound der Stadt
:

Wer in diesen oft so trüben Tagen unter ein kuscheliges Deckchen gepflegter Melancholie kriechen will, muss sich doch aus dem Haus begeben, denn am Donnerstag spielen Death Cab for Cutie, gestandene Middle-of-the-Road-Indierocker aus Seattle im Astra Kulturhaus (20 Uhr, Revaler Str. 99). Musikalisch langweilt das zwar ein bisschen, alles ist wohldosiert, sogar das Selbstmitleid. Doch das aktuelle Album „Thank You for Today“ ist eines der gelungeneren und man kann sich durchaus heimisch in diesem Sound fühlen. Ein bisschen gegenwärtiger wird am gleichen Abend wohl Quinn XCII (gesprochen wird das Quinn 92) klingen, ein Songwriter aus Detroit, der recht organisch Rap, Soul und Pop zusammenbringt und dessen Song „Kings of Summer“ mit 80 Millionen Zugriffe die Spotifys Global Viral Charts anführte. Mit diesen Vorschusslorbeeren im Gepäck geht er nun auf Welttournee und macht im Privatclub Station (20 Uhr, Skalitzer Str. 85–86, 20,50 €).

Am Freitag gibt es noch mal Seattle-Sound, auch wenn die Cloud Nothings gar nicht aus der Grunge-Heimstatt kommen, sondern aus Ohio, dem tiefsten Mittleren Westen. Und musikalisch bisweilen recht divers unterwegs sind. Doch mit dem letzten Album „Life With­out Sound“ kehrten sie zu munterem Gitarrengebratze zurück. Auftreten werden sie im Musik & Frieden (20 Uhr, Falckensteinstr. 47, 21 ).

Nach dem plötzlichen Tod seines musikalischen Mitstreiters und Freundes Nils Koppruch – zusammen waren sie als Kid Kopphausen unterwegs – machte der Singer-Songwriter Gisbert zu Knyp­hausen erst einmal Pause, veröffentlichte lediglich eine EP als Der Dünne Mann. Mit „Das Licht dieser Welt“ meldete er sich vergangenen Herbst zurück und klang ganz schön anders, musikalisch breiter aufgestellt, weniger gitarrenlastig als zu seinen Neo-Liedermacher-Zeiten. Am Sonntag stellt er es im Kesselhaus der Kulturbrauerei vor (20 Uhr, Knaackstr. 97, ausverkauft).

Ganz im Zentrum steht die Gitarre dafür am Dienstag im Roten Salon der Volksbühne, bei den Auftritten von Heather Leigh und Konrad Sprenger (21 Uhr, Rosa-Luxemburg-Platz, 13.50 €). Hinter letzterem Pseudonym verbirgt sich der Berliner Komponist und Künstler Joerg Hiller, der mit seiner computergesteuerten E-Gitarre experimentiert. Deren Saiten nutzt er als Frequenzgenerator. In Worte gefasst klingt seine Klangforschung sehr kompliziert, am besten also einfach anhören. Die in Schottland lebende US-Amerikanerin Leigh dagegen ist mit ihrer Pedal-Steel-Gitarre recht klassisch unterwegs. Doch auch sie entlockt ihrem Instrument ungewohnte Töne.