Kritik und Antwort

Als Reaktion auf das Interview erreichten die taz mehrere Leserbriefe. Sie zogen Jochen Wermuths Berechnung zu den Preisen von Solarstrom und Mineralöl in Zweifel. Wir stellen diese Kritik und eine Antwort von Wermuths Firma im Folgenden gekürzt dar.

„Herr Wermuth behauptet, 1 Fass (159 Liter) Erdöl müsse 5 US-Dollar kosten, damit die Erdöl-Energiekosten in etwa denen der Solarenergie entsprechen (von ihm mit 2 bis 3 Cent pro Kilowattstunde [kWh] angegeben). Nun der Faktencheck: 1 Liter Erdöl hat einen Heizwert von etwa 11 kWh. Also hat ein Fass einen Heizwert von 159 x 11 = 1749 kWh. Wenn das Fass 5 US-Dollar (500 Cent) kosten würde, dann bekommt man also die Erdöl-kWh für 500 Cent/1749 = 0,28 Cent. Das Erdöl wäre dann etwa 10-mal billiger als Solarenergie und keineswegs gleich teuer! Selbst wenn man in Betracht zieht, dass eine Solarstrom-kWh besser nutzbar ist als eine Erdöl-kWh, kann man diesen riesigen Unterschied nicht ausgleichen.“

Beste Grüße Horst Löffler

„Herr Löffler hat recht, 1 Liter Heizöl hat ungefähr einen Heizwert von 11 kWh. (Genaugenommen: Heizwert von Heizöl = 11,8 kWh/kg) Auf dem Weg vom Rohöl zur kWh elektrischen Stroms müssen Wirkungsgrade/Verlustleistungen und Kosten der Wertschöpfungskette „ÖL“ betrachtet werden, bevor am Ende kWh elektrischer Strom aus Öl und kWh elektrischer Strom auf Photovoltaikanlagen verglichen werden kann. Allerdings vernachlässigt Herrn Löfflers Rechnung Kosten und Wirkungsgrade. Wir vergleichen hier Strom aus Solarkraft mit Strom aus einem ölbefeuerten Kraftwerk. Zu der Wertschöpfungskette von Rohöl gehören Exploration, Förderung, Transport, und Raffinierung zu Heizöl. Bis hierher wird von einem Wirkungsgrad von 80% ausgegangen. Danach wird in einem Kraftwerk die nichtelektrische chemische Energie des Öls durch Verbrennung in thermische Energie umgewandelt, später wird diese thermische Energie mittels dampfgetriebener Turbinen (kinetische Energie) in elektrische Energie umgewandelt. Nun müssten auch für die jeweiligen Schritte der Wertschöpfungskette Öl die jeweiligen Kosten angesetzt werden (Exploration, Förderung, Transport, Raffinierung, Investitions- und Betriebskosten der Kraftwerke) Auf Grund der Fixkosten der Stromerzeugung durch Öl und der Verlustleistung entlang der Wertschöpfungskette bleibt am Ende der Rechnung ein sehr kleiner Anteil der Kosten für flexible Kosten, sprich Kosten eines Barrel Öl über. Diese Kosten liegen nach unserer Rechnung bei 5 Dollar Zugegeben: Diese Rechnung berücksichtigt nicht die Zeiten, in denen keine Sonne scheint. Hier verspricht die Preisentwicklung bei Batterien und anderen Speicherlösungen aber zukunftsfähige und kostengünstige Lösungen in nächster Zukunft. freundliche GrüßeDr.-Ing. Claas Helmke Wermuth Asset Management GmbH