Bundesamt fordert neue Studien zu 5G

Gesundheitliche Folgen der Strahlung durch Mobilfunkstandard sollen untersucht werden

Von Kai Schöneberg

Zum Start der Auktionen der Lizenzen für den neuen Mobilfunkstandard 5G hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) weitere Untersuchungen über die gesundheitlichen Folgen elektromagnetischer Strahlung angemahnt. „Deutlich höhere Datenübertragungsmengen, neue und zusätzliche Sendeanlagen und höhere Frequenzen verändern die Strahlungsintensitäten – diese müssen untersucht werden“, sagte BfS-Präsidentin Inge Paulini der Passauer Neuen Presse.

Der neue 5G-Standard nutze mittelfristig auch „höhere Frequenzen“, sagte Paulini. „Hier haben wir noch wenige Erkenntnisse und werden mittelfristig weitere Forschung betreiben“, kündigte die BfS-Chefin an. Aus ihrer Sicht ist zudem offen, „was geschieht, wenn etwa unterschiedliche Betreiber am gleichen Ort Sendeleistung aufbauen. Das werden wir beobachten und bewerten.“ Allerdings warnte Paulini auch vor Panikmache. Für 5G gelte, „was auch für vorherige Mobilfunkstandards gilt: Unterhalb der geltenden Grenzwerte sind keine gesundheitlichen Auswirkungen nachgewiesen.“

Bei den ersten drei Runden der Versteigerung der 5G-Lizenzen wurden am Dienstag laut Bundesnetzagentur Gebote über 314 Millionen Euro eingereicht. Ein Großteil davon kam von der United-Internet-Tochter 1&1 Drillisch. Bei dem Verfahren, das unter strengen Sicherheitsvorkehrungen in Mainz startete, sind auch die derzeitigen Marktführer Deutsche Telekom, Telefónica Deutschland und Vodafone mit von der Partie. Frühere Versteigerungen haben dem Bund mehrere Milliarden Euro in die Kassen gespült und dauerten drei bis sechs Wochen. 5G soll den Weg ebnen für neue Technologien wie autonomes Fahren. Ende 2022 sollen 98 Prozent der Haushalte abgedeckt sein. Experten rechnen damit, dass bei der Versteigerung der 41 Frequenzpakete insgesamt knapp 3 Milliarden Euro für den Bund zusammenkommen. In Italien wurden 2018 rund 6,6 Milliarden Euro erreicht.

Bundestags-Vizepräsident Thomas Oppermann (SPD) plädierte indes erneut für europäische Netzwerklösungen beim Aufbau von 5G. In Europa gebe es Unternehmen wie Ericsson oder Nokia, die dazu in der Lage seien, sagte er in der ARD. Produkte des unter Spionageverdacht stehenden Konzerns Huawei aus China dürften nur eingesetzt werden, wenn das Bundesamt für Sicherheit Manipulationen ausschließen könne. Insbesondere die USA werfen Huawei enge Verbindungen zur Regierung in Peking vor. Das Unternehmen wies die Vorwürfe wiederholt zurück.