Kitaplatzausbau in Berlin stockt: Keine Firma will Kitaplätze bauen

Für 3.000 Kitaplätze in Holzbauweise findet sich keine Baufirma. Grünen-Bauexperte: Völlig am Markt vorbei geplant.

Ob aus Holz oder nicht: Kinder brauchen Kitaplätze Foto: dpa

Der Kitaplatzausbau in Berlin gerät ins Stocken: Für rund 3.000 Kitaplätze, die eigentlich schon dieses Jahr ans Netz gehen sollten, finden sich keine Baufirmen. Senatsbaudirektorin Regula Lüscher bestätigte am Mittwoch, dass man deshalb die im Sommer gestartete Ausschreibung für 27 sogenannte Modulare Schnellbauten (Mokibs) in Holzbauweise aufgehoben habe.

Zwar hätten sich in einem ersten Ausschreibungsverfahren sieben Firmen um den Auftrag im Volumen von 85 Millionen Euro beworben, hieß es aus der zuständigen Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Doch bis zum Stichtag Ende Februar habe keine der Firmen ein Angebot vorgelegt. Die Begründung: volle Auftragsbücher.

Tatsächlich macht es der derzeitige Bauboom öffentlichen Bauträgern schwer: bürokratische Verfahren machen die Aufträge für die voll ausgelasteten Baufirmen unattraktiver als die private Bauwirtschaft. Die rot-rot-grüne Koalition will das Vergabesetz reformieren, bisher ist es aber bei der Absichtserklärung im Koalitionsvertrag geblieben.

Eine Sprecherin von Jugendsenatorin Sandra Scheeres (SPD) sagte, eine Reaktion auf die Verzögerung bei den Mokibs müsse nun sein, „die Möglichkeiten im Bestand noch stärker auszuschöpfen“. Mit anderen Worten: die Kitas werden voller.

Der Grünen-Abgeordnete Andreas Otto sagte, der Auftrag „gehe völlig am Markt vorbei“. Die Unternehmen könnten Holzbau in dieser Größenordnung noch nicht stemmen. Die Grünen wollen am Donnerstag einen Antrag ins Parlament einbringen, in dem sie den Aufbau eines „Holzbauclusters“ fordern.

Aus der Bauverwaltung hieß es am Mittwoch, für einen zweiten Versuch seien durchaus „Anpassungen in Bezug auf den Umfang der Ausschreibung“ angedacht.

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