Kolumne Geht’s noch?: Mensch, Thomas!

Nach 43 Jahren hat Thomas Gottschalk seine Ehefrau Thea verlassen. Das ist nicht in Ordnung, denn jetzt kann sich niemand mehr seiner Liebe sicher sein.

Thomas und Thea Gottschalk 1979

Und morgen dann Heino und Hannelore, oder wie? Foto: dpa

Lieber Thomas Gottschalk, so geht das aber wirklich nicht. Nach 43 Jahren Ehe die Frau verlassen – 47 Jahre, nachdem Sie Thea in einer Münchner Disco angetanzt haben? Sorry, aber manche Dinge dürfen sich einfach nicht mehr verändern. Zum Beispiel, dass Thomas und Thea Gottschalk ein Paar sind und das auch bleiben.

Nicht falsch verstehen. Im Grunde ist es so was von egal, mit welchem Curler Sie sich die Locken eindrehen, wie Ihre neue Büchersendung heißt, ob Sie beide auch mal jemand anderen geküsst haben oder wie der Titel dieses Kafka-Gedichts lautete, das neulich in Ihrem Haus in Malibu verbrannt ist. Alles wurscht. Aber nicht wurscht ist, wenn ein 68 Jahre alter Fernsehmoderator und seine 5 Jahre ältere Frau sich nach mehr als vier Jahrzehnten endgültig trennen.

Machen wir uns nichts vor: Derlei Nachrichten berühren uns in anderer Weise als das x-te Ehe-Aus von J-Lo oder Heidi Klum oder meinetwegen Gerhard Schröder. Das sind Personen, die im Verschleißmodus lieben – heute du, morgen die und übermorgen vielleicht der da. Hauptsache jünger und gerne auch immer weniger nachvollziehbar.

Nichts als Wortgeklingel?

Wenn sich aber ein Langzeitpaar wie die Gottschalks trennt, bei dem erfrischenderweise auch noch die Ehefrau ein paar Jahre älter ist als ihr Partner, dann bedeutet das: Alles kann passieren. Und zwar auch noch nach Jahrzehnten. Niemand kann sich seiner Liebe sicher sein.

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Aber was, bitte schön, ist mit diesem liebenden Grundvertrauen, das man nach all den Jahren des Zusammenseins entwickelt hat? Das Beste an mir sind wir – das ist der Goldstatus. Daran wird gefälligst nicht gerüttelt. Noch vor einem Jahr haben Sie in einem Interview gesagt: „Neulich war ich mit meiner Frau in einer Kneipe und da hab ich zu ihr gesagt: Thea, ich möchte mit keiner anderen Frau der Welt an irgendeinem anderen Ort auf dieser Welt sitzen.“ War das nichts als Wortgeklingel?

Lieber Thomas Gottschalk, es wabern ja bereits erste Gerüchte, Sie hätten eine Neue. Als Langzeit-Paartier wünsche ich mir eigentlich nur zweierlei. Erstens: Sie möge nicht allzu deutlich jünger sein. Zwölf Jahre wären gerade so akzeptabel. Und zweitens: Bitte hüten Sie Ihre Zunge, sollte, bezüglich Ihrer neuen Liebe, eine Floskel von der Art wie „Die beste Entscheidung meines Lebens“ über Ihre Lippen wollen. Nachtretende Freude ist nämlich fast noch schlimmer als die verdammte Untreue. Aber das wissen Sie ja hoffentlich.

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1965, ist taz-Parlamentsredakteurin. Sie berichtet vor allem über die Unionsparteien und die Bundeskanzlerin.

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