Nabu kämpft gegen Windparks

Wegen des Vogelschutzes beschwert sich der Umweltverband Nabu bei der EU über Nordsee-Windparks

Die Umweltorganisation Nabu hat wegen der Auswirkungen von Nordsee-Windparks auf die Vogelwelt eine formelle Beschwerde gegen die Bundesrepublik Deutschland eingereicht. Konkret richte sich die Beschwerde bei der EU-Kommission gegen die Umweltschäden durch den Windpark Butendiek westlich von Sylt und weitere Windparks am europäischen Vogelschutzgebiet „Östliche Deutsche Bucht“, teilte der Nabu am Mittwoch in Berlin mit.

Die Daten zeigten seit fast zwei Jahren, dass seltene und streng geschützte Seetaucher aus dem für sie bestimmten Schutzgebiet vertrieben würden, so der Nabu.

Butendiek liegt rund 35 Kilometer vor der Küste und besteht aus 80 Windrädern mit jeweils 3,6 Megawatt Leistung, also 288 Megawatt insgesamt. Noch weiter westlich, aber außerhalb der Grenzen des Naturschutzgebietes liegen die Windparks DanTysk und Sandbank. Gegen Butendiek waren Naturschützer schon in der Planungs- und Bauphase erfolglos mit juristischen Mitteln vorgegangen.

„Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass sich die Offshorewindparks in der Nordsee erheblich stärker auf die Vogelwelt auswirken als prognostiziert“, sagte Nabu-Experte Kim Detloff. Bis zu einer Entfernung von 16 Kilometern um die Windparks würden deutlich weniger Seetaucher gezählt.

Die Behörden müssten jetzt handeln, sonst verstoße Deutschland jeden Tag gegen EU-Naturschutzrecht. Für die Vögel wäre es am besten, wenn Butendiek zumindest in Teilen zurückgebaut würde, sagte Detloff. Wenn das nicht mehrheitsfähig sei, erwarte der Nabu wirksame alternative Maßnahmen. Der Nabu hofft, dass sich die EU trotz der anstehenden Europawahlen noch in diesem Jahr des Themas annimmt und auf die Bundesrepublik einwirkt, die Naturschutzgesetze einzuhalten. (dpa)