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Bericht: Ölfirmen geben viel Geld für Öko-PR – und für Öl-Lobbyismus

Die großen privaten Ölfirmen der Welt geben inzwischen viel Geld aus, um sich als Klimaschützer zu zeigen – etwa 195 Millionen US-Dollar jedes Jahr. Aber gleichzeitig investieren sie laut dem Bericht „Big Oil’s Real Agenda on Climate Change“ des britischen Thinktanks „Influence Map“ praktisch genauso viel Geld, nämlich 200 Millionen Dollar, dafür, „eine bindende Klimapolitik zu kontrollieren, zu verzögern oder zu bekämpfen“.

Insgesamt habe die Ölindustrie seit der Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens 2015 „mehr als eine Milliarde Dollar ihrer Aktienbesitzer dafür ausgegeben, ihre Klimabilanz zu polieren, während sie Lobbyarbeit geleistet haben, ihre Operationen bei fossilen Brennstoffen zu schützen und auszuweiten“.

Der Bericht zeigt, dass Exxon Mobil, Royal Dutch Shell, Chevron, BP und Total ihre PR-Strategien seit Paris deutlich geändert haben. Sie unterstützen mit großem Werbeaufwand die „Öl-und-Gas-Klima-Initiative“, die das Klima­problem über technischen Fortschritt und Investitionen in Technologien mit niedriger CO2-Bilanz lösen will. Allerdings machen nach diesen Zahlen etwa die Investitionen von Exxon Mobil für Algen, aus denen sich CO2-freies Flugbenzin herstellen lassen soll, nur etwa 0,2 Prozent der Raffinerie-Kapazitäten des Unternehmens aus. Für die dreckige Arbeit gegen den Klimaschutz lassen sich die Ölfirmen dagegen von Dachverbänden wie dem American Petroleum Institute vertreten, das in den USA vor allem über soziale Medien in den letzten Wahlen erfolgreich für weniger Umweltauflagen im Ölgeschäft gestritten hat. Dort kämpften die Konzerne auch aktiv gegen eine CO2-Steuer.

Die europäischen Konzerne Total und Royal Dutch Shell verhielten sich seit 2015 „positiver bei der Klimapolitik“, heißt es, sie blieben aber dennoch in den umstrittenen Branchenverbänden. BPO