wochenschnack
: Rückzug der Laubenpieper

Je mehr Menschen nach Hamburg ziehen, desto mehr schwinden die Schrebergärten – irgendwo muss der Platz für den Wohnungsbau ja herkommen. Zwar gibt es für jeden bebauten Kleingarten Ersatz, aber die Ersatzparzellen sind oft kleiner

Vorzeigegarten: Dieser hier gehört dem Hamburger Landesbund der Gartenfreunde Foto: Ann-Kathrin Just

Sehr viel grünes Gelaber

„Mir fehlt“, sagt Rimmler, „die Debatte, wie wir alle in Hamburg leben wollen.“

Genau das ist der Punkt. Es gibt in Hamburg sehr viel grünes Gelaber, aber es gibt nicht wirklich eine grüne Politik, die bei wachsender Bevölkerungsdichte auch ein mehr an Kleingärten und Grünflächen priorisieren und langfristig sicherstellen würde. Es geht nicht um Bauen oder im Grünen leben, wie man den Bürgern weismachen will. Das eine muss immer selbstverständlich mit dem anderen verbunden sein.

Man wünschte sich mal so viel Weitblick wie etwa 1913 ein Oberbürgermeister Bernhard Schnackenburg gezeigt hat, der – im Gegensatz zu den heutigen Protagonisten – dem Titel Oberbürgermeister noch gerecht wurde, als er Ferdinand Tutenberg mit Planung und Bau eines Volksparks beauftragte. Übrigens ging der damals ein sehr hohes finanzielles Risiko ein, denn Geldmittel gab’s dafür kaum im Hamburger Haushalt. Die Bürger dankten es ihm damals, sie danken es ihm noch heute und sie werden es ihm auch morgen noch danken – wenn nicht Schmalspurpolitiker aller Couleur Teile dieses städtischen Paradieses immer wieder zur Verfügungsmasse für „gewinnorientierte“ Interessen machen wollten. Gärten und Parks sind ein Gewinn an sich für alle in der Stadt – ist das denn wirklich so schwer zu begreifen? Rainer B., taz.de

Wichtiger Punkt

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Kleingärten stärken die Resilienz in der Nahrungsmittelversorgung. Dmitry Orlov weist immer darauf hin, dass nach dem Zusammenbruch der UdSSR etwa 30 Prozent der Nahrungsmittel in Kleingärten produziert wurden. Angesichts der Tatsache, dass die Internationale Energieagentur (IEA) gerade vor Ölengpässen innerhalb der nächsten fünf Jahre warnt, was zu Veränderungen in der Logistik und zu Auswirkungen auf die Wirtschaft führen dürfte, ein wichtiger Punkt. Eric B., taz.de