was tun in hamburg?
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Foto: dpa

Mo, 8. 4., 19 Uhr, Fabrique im Gängeviertel

Deutsche Gewaltgeschichte

Eine deutsche Gewaltgeschichte, die vom brutalen Genozid an den Herero und Nama in der einstigen deutschen Kolonie Südwestafrika (dem heutigen Namibia) bis zur blutigen Niederschlagung der Novemberrevolution 1918 reicht, erzählt Claus Kristens Buch „Ein Leben in Manneszucht“ über den „Städtebezwinger“ und Freikorpsführers Georg Maercker (Schmetterling-Verlag 2018, 306 S., 19.80 Euro). Der kämpfte schon in den Kolonialgebieten, schlug später als Anführer des „Freiwillige Landesjägerkorps“ den Aufstand der Arbeiter und Soldatenräte nieder. Am Montag stellt Kristen das Buch im Gespräch mit Silvia Saß vor und diskutiert, wie deutsche Kolonialgeschichte, Freikorpsbewegung und Entstehungsbedingungen des Nationalsozialismus miteinander zusammenhängen. (matt)

So, 7. 4., 21 Uhr, Hafenklang

Metal, Jazz und Stacheln

Es gab Zeiten, da waren sie die beste Band der Welt – zugegeben: nicht für jede*n. Wer aber in der Musik eine gewisse Drastik nicht verschmäht, sagen wir: die Energie von Thrash Metal und die Regelmissachtung des Free Jazz, der musste den stachelhaarigen Schlagzeuger Wesel Walter lieben (und wen er jeweils um sich scharte als Inkarnation seiner Flying Luttenbachers). In den späten 90er-Jahren Teil einer sehr vitalen Chicagoer Szene, durchlitt der nicht immer, nun ja, auf die Selbstvermarktung hin optimierte Walter manches Auf und Ab, verlegte seine Aktivitäten (etwa auch das eigene Label) zeitweise ins kalifornische Oakland.

Seit 2017 gibt es die Flying Luttenbachers wieder, ansässig in New York und bestehend aus dem Bassisten Tim Dahl Matt Nelson (Saxofon) und Brandon Seabrook (Gitarre), den live aber auch schon wieder der Brite Alex Ward vertrat. Ob’s nun die größten, äh, Hits gibt oder nur Stoff vom neuen Album? Ist doch völlig egal.

Sa, 6. 4., 20 Uhr, Westwerk

Freiunddreißig

Auch Improv, aber viel leiser: Seit 1989 firmieren unter dem Namen „TonArt“ Musiker*innen verschiedener stilistischer Herkunft, bildeten verschiedenste Besetzungen oder auch mal ein Streichquartett. Zum Jubiläum nun gibt man mehrere Konzerte, drunter eines mit einem Gast von einschlägigem Rang: Der britische Gitarrist Fred Frith ist dabei im Westwerk, Hamburgs immer wieder am meisten an die New Yorker Lower East Side erinnernder Location.

Sa, 6. 4., 19 Uhr, MPZ, Sternstraße 4

Bunte Bücher

1968 wird auch als Taschenbuch-Revolution beschrieben – was man am Suhrkamp-Verlag festmachen kann: Da erschienen ja viele der großen (arg oft von ebenso verstandenen Männern verfassten) Bücher zu Revolte, Revolution und manchmal auch Reform. Über veränderte Leseweisen, die Lust an schwieriger Theorie und was das lange Frankfurter Haus mit der „Verwestlichung“ der Republik zu tun hatte: Darunter geht es, unter anderem, an diesem Abend. Zu Gast: Morten Paul (August-Verlag) und Katharina Kreuzpainter (HU Berlin). (aldi)