Das Monster am BER ist schon mal gezähmt

Die Flughafengesellschaft hält am Eröffnungstermin Oktober 2020 fest. Der TÜV hat die Entrauchungsanlage abgenommen. Bislang sei alles im Zeitplan

Von Uwe Rada

Nach den Berichten über neue Mängel und eine mögliche erneute Verschiebung der Eröffnung des Flughafens BER in Schönefeld hatte die Flughafengesellschaft FBB am Dienstag eine gute Nachricht zu vermelden. Die Entrauchungssteuerung, auch bekannt als „das Monster“, wurde vom TÜV Rheinland ohne Mängel abgenommen. Für Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup ist das ein „Meilenstein bei der Fertigstellung des BER“.

Als Lütke Daldrup vor zwei Jahren seinen Posten als Nachfolger von Flughafenchef Karsten Mühlenfeld antrat, galt die Entrauchung noch als Sorgenkind der Flughafenbauer, mehr noch als die ebenfalls mit Mängeln behaftete Brandmeldeanlagen oder die Sicherheitsbeleuchtung. Auf einer Aufsichtsratssitzung im Dezember 2017 prognostizierte die Geschäftsführung der FBB die wahrscheinliche Abnahme für die Entrauchung auf Ende April 2019. Dieses Szenario war auch die Grundlage für die Festlegung auf den Eröffnungstermin Oktober 2020, an dem Lütke Daldrup auch nach der Bekanntgabe neuerlicher Mängel festhält.

Zwar räumt die Flughafengesellschaft Verzögerungen bei der Brandmeldeanlage und der Sicherheitsbeleuchtung an, die aber liegen aus Sicht der FBB im Rahmen der vorhandenen Zeitpuffer. Die FBB hält deshalb am Zeitplan fest, nachdem der Flughafen BER im Juli fertiggebaut sein soll. Im Anschluss soll bis Oktober die geplante „Wirk- und Prinzipprüfung“ (WBB) stattfinden. Ihr soll im Herbst die Baufertigungsanzeige bei der Baugenehmigungsbehörde folgen. Wenn die dann im Frühjahr 2020 den gesamten Flughafen freigibt, kann von April bis Oktober der Probebetrieb starten, worauf dann der erste reguläre Jungfernflug folgen soll.

Ein paar Unwägbarkeiten gibt es aber noch. So hänge die zuständige Firma ROM bei der Sicherheitsverkabelung hinterher. Auch müsse für den Einbau von Plastikdübeln für Kabelhalterungen erst eine Ausnahmegenehmigung beim Landesamt für Bauen und Verkehr in Cottbus eingeholt werden. Die Flughafengesellschaft ist aber optimistisch, eine solche Genehmigung – wie auch schon in der Vergangenheit – zu bekommen.

Den Stand der Dinge hat Flughafenchef Lütke Daldrup inzwischen auch dem Bundesverkehrsministerium mitgeteilt. Dessen Staatssekretär Michael Güntner hatte nach den Berichten des Tagesspiegels über neue Mängel die FBB dazu aufgefordert. Zuvor hatte Lütke Daldrup den aktuellen Stand auch bei der Gesellschaftersitzung am 2. April vorgestellt – bei der Güntner fehlte. Sowohl Berlin als auch der Bund und Brandenburg sind BER-Gesellschafter.

Ein juristisches Nachspiel wird der neuerliche Streit über den Flughafen BER für den FDP-Fraktionsvorsitzenden Sebastian Czaja haben. Der hatte Flughafenchef Lütke Daldrup zuletzt einen „notorischen Lügner“ genannt. Da Czaja eine daraufhin verlangte Unterlassungserklärung nicht unterschrieben habe, habe Lütke Daldrup nun beim Landgericht Hamburg eine Klage eingereicht, hieß es aus Flughafenkreisen.