Angeklagter Seenotretter

Hendrik Simon von „Jugend rettet“ berichtet über seinen Einsatz auf der „Iuventa“

Auf Einladung des Bremer Informationszentrums für Menschenrechte und Entwicklung wird der Bremer Hendrik Simon am morgigen Dienstag über seinen Einsatz als Seenotretter im Mittelmeer berichten.

Simon ist mehrfach mit dem Schiff „Iuventa“ der Hilfsorganisation Jugend Rettet auf dem Mittelmeer unterwegs gewesen, um Flüchtende vor dem Ertrinken zu retten. Nun ermittelt die italienische Regierung gegen ihn. Sie wirft ihm Beihilfe zu illegaler Einwanderung vor.

Simon und zehn anderen Mitgliedern von Jugend Rettet drohten bis zu 20 Jahre Haft, erläuterte Tim Hoffmann vom Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung. Dies stehe im Raum, obwohl WissenschaftlerInnen der Goldsmiths University London sämtliche Vorwürfe der italienischen Regierung umfassend widerlegt hätten. „Die Anwälte gehen davon aus, dass im Sommer der Prozess beginnt und Anklage gegen die Crew erhoben wird.“ Simon selbst hat schon mehrfach mit Blick auf seinen Einsatz im Mittelmeer betont: „Es ist das Richtige, ich würde es wieder machen.“

Die Schweizer Paul-Grüninger-Stiftung hat am Freitag Simon und die anderen Crewmitglieder in St. Gallen mit einem Menschenrechtspreis ausgezeichnet, der mit 50.000 Franken dotiert ist. Damit solle ein Zeichen gegen die Kriminalisierung der Fluchthilfe gesetzt werden, hieß es. Der Stiftung zufolge rettete die Crew der Iuventa seit 2016 mehr als 14.000 Menschen aus Seenot im Mittelmeer. Mit dem Preis solle ein substanzieller Beitrag für die Verteidigung der Retterinnen und Retter geleistet werden.

Hendrik Simons Vortrag „Vom Seenotretter zum Angeklagten“ findet am morgigen Dienstag um 19 Uhr in der Villa Ichon statt. (epd/taz)