776 Therapeuten mehr auf Kasse

Neue Bedarfsplanung vorgelegt. Kammer: Das ist zu wenig

Von Barbara Dribbusch

Der Streit schwelt schon länger: Die Psychotherapeutenkammer fordert mehr Kassensitze für BehandlerInnen, die Krankenkassen mauern. Jetzt hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) aus Ärzte- und Kassenvertretern eine neue Bedarfsplanung vorgelegt. Künftig soll es 776 zusätzliche Kassensitze für PsychotherapeutInnen geben. Der Ausschuss beschloss am Donnerstag eine entsprechende Anpassung der Richtlinien zur Bedarfsplanung.

Von einer „völlig unzureichenden Erhöhung“ sprach die Bundespsychotherapeutenkammer. Die Bundesvorsitzende der Deutschen Psychotherapeuten-Vereinigung DPtV, Barbara Lubisch, erklärte aber, es sei „gut, dass die Regionen um die Großstädte und auf dem Land etwas besser versorgt werden“. Bislang praktizieren in Deutschland rund 28.000 PsychotherapeutInnen, von denen viele nur einen halben Kassensitz haben.

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen GKV verweist in einer Erklärung darauf, dass die Versorgung mit psychotherapeutischen Leistungen für gesetzlich Versicherte in Deutschland im internationalen Vergleich eine „Spitzenposition“ einnehme. In anderen Ländern müssten Patienten in der Regel ihre psychotherapeutische Behandlung aus eigener Tasche bezahlen.

Durch die Anpassung der Bedarfsplanung an die Bevölkerungsstruktur soll es überdies 1.146 mehr Kassensitze für Hausärzte, 476 mehr Sitze für Nervenärzte und 401 für Kinder- und Jugendärzte in Deutschland geben. Das Problem des Ärztemangels auf dem Land, wo es viele offene Hausarztstellen gibt, könne der G-BA aber „nicht lösen“, sagt Ausschuss-Vorsitzender Josef Hecken am Donnerstag.