Flachland-Pointen

Mike Bigelows Callboy-Komödie „Deuce Bigalow – European Gigolo“ ist nur in der Theorie amüsant

Sechs wunderbare Jahre ist es nun her, dass man Rob Schneider als den arbeitslosen Fischtankreiniger Deuce Bigalow erleben durfte, der aufgrund einer Reihe unerklärlicher Zufälle den Beruf des Callboys ergriff. Für nur zehn Dollar Gage half er Frauen in sexueller Not, was zu einigen Scherzen über dicke, sehr große und weniger hübsche Frauen führte, über Frauen mit Tourette-Syndrom und amputierten Beinen. Die Frau mit dem Holzbein hat er sogar geheiratet, dann wurde sie aber leider von einem Hai gefressen. In der Fortsetzung „Deuce Bigalow – European Gigolo“ werden nun all die berücksichtigt, die man beim ersten Mal vergaß. Wir wollen nicht zu viel verraten, aber eine unglückliche Frau aus Tschernobyl, die statt einer Nase einen Schwanz im Gesicht hat, gehört gewiss zu den kreativen Höhepunkten des Films. Man ahnt, was passiert, wenn sie niest.

Dabei hatte Deuce mit seinem Leben als Callboy abgeschlossen. Doch aufgrund eines tragischen Unfalls, an dem eine Gruppe argloser Senioren und ein Rudel heimtückischer Delfine beteiligt sind, setzt er sich nach Amsterdam ab, wo sein alter Zuhälter T. J. einen Callboyring aufgebaut hat. Dummerweise treibt dort gerade ein Callboy-Mörder sein Unwesen, weswegen die Polizei T. J. nicht nur für den Killer (nicht so schlimm), sondern gar für einen schwulen Killer hält (schrecklich!). Für das aufgebrezelte Mannsbild T.J. ist dies ein Verdacht, der seinen Ruf ungemein schädigt, weshalb Deuce nichts unversucht lässt, ihn davon mittels investigativer Prostitution zu befreien.

Das ist zwar theoretisch amüsant, doch leider hat der Film ein paar Mängel. Die Witze sind so flach wie das holländische Land, die schlechten Pointen deshalb schon weit im Vorfeld sichtbar und die Löcher in der Handlung so breit wie die Grachten Amsterdams. Dass das Filmplakat seinen Helden Deuce vor dem schiefen Turm von Pisa zeigt, gibt eine gewisse Ahnung davon, wie unausgegoren und schlampig der Film gearbeitet ist. Den Regisseur Mike Bigelow scheint dabei nichts anderes zu qualifizieren als der passende Nachname. Und selbst bei dem scheint es sich um einen müden Witz zu handeln, weil die jüngere Filmgeschichte nichts über einen Mike Bigelow weiß. Sollte er in Wirklichkeit das Pseudonym des Hauptdarstellers Rob Schneider sein, so führte er immerhin zu der Erkenntnis, dass Schneider weder als Komiker noch als Filmemacher etwas taugt.

HARALD PETERS

„Deuce Bigalow – European Gigolo“. Regie: Mike Bigelow. Mit: Rob Schneider, Eddie Griffin, Til Schweiger u. a., USA 2005, 83 Min.