Pfand gegen Armut

UMVERTEILUNG Gemeinde will am 17. Oktober 10.000 Flaschen für den guten Zweck einsammeln

Zum Internationalen Tag der Armut will die Hauptkirche St. Jacobi 10.000 Pfandflaschen einsammeln. Aufgerufen sind alle Hamburger Haushalte, ihre Plastik-Pfandflaschen am 17. Oktober in die Hauptkirche an der Steinstraße zu bringen.

Macht die Kirche dadurch Hamburgs Pfandsammlern Konkurrenz? „Nein“, sagt der Initiator des Projekts, Diakon Mark Möller. „Es sollen lediglich Pfandflaschen in den Haushalten und nicht auf den Straßen gesammelt werden, sodass den Pfandsammlern in Hamburg nicht geschadet wird.“

Die Aktion wird im Rahmen eines Projektes durchgeführt, in dem sich Jugendliche mit dem Thema „Armut“ auseinandersetzen und ihre persönlichen Begegnungen mit Armut darstellen. Die Ergebnisse werden in Form von Musik und Theater ab 17 Uhr in der St.-Jacobi-Kirche präsentiert.

Sollte die geforderte Anzahl von Flaschen erreicht werden, verdoppelt die Kirche den gesammelten Erlös. Das Geld fließt in einen Fonds für wohnungslose Familien.

Ein anderes Projekt zur Umverteilung von Pfandgeld hat der Berliner Student Jonas Kakoschke im Juli 2011 ins Leben gerufen: Im Rahmen einer Semesterarbeit entstand das Projekt „Pfand geben“, das zwischen Pfandgebern und Pfandsammlern vermittelt. Durch die Plattform pfandgeben.de können Pfandgeber die angesammelten Flaschen leichter loswerden und Pfandnehmern wird die Suche nach Leergut erleichtert.

Kakoschke sieht das Projekt der Hauptkirche St. Jacobi nicht als Konkurrenz, im Gegenteil: „Ich freue mich vielmehr, wenn durch diese Aktion der St.-Jacobi-Kirche mein Projekt in der Gesellschaft etwas bekannter wird.“ HANNES LINTSCHNIG