Schulden und ein Blick nach vorn

PRIVATE THEATER Das Waldau-Theater dementiert Gerüchte über eine Insolvenz, das Packhaus-Theater blickt derweil frohgemut in die Zukunft

Die Lage nicht subventionierter Theater ist weiter schwierig

Dementiert hat Intendant Thomas Blaeschke Medienberichte, wonach dem Waldau-Theater in Walle die Insolvenz droht. Allerdings hat es Schulden im sechstelligen Bereich. 500.000 Euro seien dabei „deutlich zu hoch“ gegriffen, sagt Blaeschke, der persönlich haftender Gesellschafter und Geschäftsführer der Bremer Musical Company (BMC) ist. Die hatte das Waldau-Theater 2006 übernommen. Zuvor musste es zwei Mal Insolvenz anmelden: 2004 unter der Leitung von Michael Derda und 2005 unter Führung des Schauspieler-Ehepaars Marth.

Kultur-Staatsrätin Carmen Emigholz (SPD) betonte, ihr Haus habe weder Sach- noch Rechtsaufsicht über das rein private Waldau-Theater. Auch finanziell seien „ihr die Hände gebunden“, so Emigholz, die zugleich „ideelle Unterstützung“ anbot. Derzeit prüft das Ressort ein von Blaeschke vorgelegtes Papier, das jedoch kein Sanierungskonzept darstellt. Bis Ende November soll Klarheit bestehen, in welcher Form es im Waldau-Theater weiter gehen kann. Früher wurde es mit 710.000 Euro pro Jahr aus dem Kulturhaushalt alimentiert, die BMC hingegen bekommt nur punktuelle Projektzuschüsse. Für das laufende Jahr rechnet Blaeschke mit 50.000 bis 60.000 ZuschauerInnen. In der letzten Spielzeit waren es noch 80.000, zu früheren Zeiten kamen sogar 150.000 im Jahr.

Optimistisch sieht man beim Packhaus-Theater in die Zukunft; die Krise des späten Jahres 2008 waberte gestern nur noch als Hauch durchs Foyer des Hauses im Schnoor. Damals waren die Mehrheit des Vorstandes und der künstlerische Leiter zurückgetreten – jetzt wollen alle wieder nach vorne schauen. Froh sei sie, sagte Emigholz, dass nun wieder Ruhe herrsche. Nun habe der Vorstand um Ex-Innensenator Bernt Schulte „einen professionellen Stab“ beisammen, der gestern vorgestellt wurde und Emigholz Hoffnung zu vermitteln schien, dass es tatsächlich mit Erfolg weiter gehen kann in dem Haus, das ab 2010 ohne öffentlichen Zuschuss da steht. Die künstlerische Leitung teilen sich nun Joshy Peters und Stefan Schneider, beide bekannt aus Film, Fernsehen und dem Packhaustheater. Peters, Western-Fans werden ihn als Old Shatterhand der Segeberger Karl-May-Festspiele kennen, nennt das Packhaus-Theater „Zentrum unseres künstlerischen Schaffens“, mit Schneider will er bald mit der Planung beginnen, verspricht „Spaß und Boulevardtheater mit hochwertigen Stücken“. Auftritte des Schauspieler-Kollegen Martin Semmelrogge sind fest eingeplant.

Die Finanzen legt der Vorstand in die Hände des früheren Geschäftsführers des Theaters am Goetheplatz, Lutz Dünnwald, der gleich darauf hinwies, dass sie alle ehrenamtlich tätig würden. Dünnwald äußerte sich optimistisch, was die Unterstützung von Sponsoren angeht. Nach dem Auszug des Figurentheaters Theatrium will das Packhaus die frei gewordene Bühne für experimentelles Theater nutzen. mnz/fez