Coronapandemie in Deutschland: 648 neue Infektionen

Die Infektionszahlen bleiben hoch. Minister Altmaier macht sich Sorgen um die Wirtschaft. Vorbereitungen für obligatorische Urlauber-Tests laufen an.

Hände in blauen Plastikhandschuhen beim Ausfüllen eines Test-Formulars

Die Vorbereitungen für verpflichtende Corona-Tests laufen: Szene vom Flughafen Leipzig/Halle Foto: dpa

BERLIN dpa/afp | Die Gesundheitsämter in Deutschland haben nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) 684 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Seit Beginn der Coronakrise haben sich mindestens 206.926 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, wie das RKI am Mittwochmorgen meldete (Datenstand 29.7., 0.00 Uhr).

In Deutschland starben nach den RKI-Angaben bislang 9.128 mit dem Virus infizierte Menschen – seit dem Vortag kamen somit sechs neue Todesfälle hinzu. Bis Mittwochmorgen hatten 191.300 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen mit Datenstand 28.7., 0.00 Uhr, in Deutschland bei 1,25 (Vortag: 1,28). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.sechs

Zudem gibt das RKI ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Es bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert mit Datenstand 28.7., 0.00 Uhr, bei 1,12 (Vortag: 1,10). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.

Altmaier besorgt um Wirtschaft

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat den Anstieg der Corona-Neuinfektionen als ein „wichtiges Warnzeichen“ bezeichnet. Dies gefährde die wirtschaftliche Erholung, machte der CDU-Politiker deutlich. Altmaier sagte in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur: „Alles steht unter dem Vorbehalt der Gesundheit der Menschen. Und deshalb müssen uns die Fallzahlen beunruhigen.“

Der Minister sagte weiter: „Ich bin fest davon überzeugt, dass es möglich ist, durch ein entschlossenes Vorgehen der Bundesländer, der Gesundheitsbehörden, der Ärzte, der Krankenhäuser dafür zu sorgen, dass wir diesen Anstieg eindämmen können, ohne dass es zu einem erneuten flächendeckenden Shutdown kommen muss.“

Auswärtiges Amt rät von Reisen nach Nordspanien ab

Schon am Dienstag hatte das Auswärtige Amt mitgeteilt, es rate wegen der Corona-Pandemie von nicht notwendigen touristischen Reisen in mehrere Urlaubsgebiete im Norden Spaniens ab. Betroffen sind die Regionen Katalonien, Aragón und Navarra, in denen sich beliebte Touristenziele wie die Costa Brava, die Stadt Barcelona und die Pyrenäen befinden. Das Amt begründete seinen Schritt am Dienstag mit erneut hohen Infektionszahlen.

Die Bundesregierung bereitete sich derweil darauf vor, die angekündigte Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten konkret umzusetzen.

Eine Reisewarnung gibt es für Spanien ebenso wie für alle anderen EU-Staaten außer Luxemburg zwar weiterhin nicht – allerdings wies das Auswärtige Amt auf seiner Internetseite auf Gefahren durch regionale Infektionsherde sowie damit verbundene Einschränkungen des öffentlichen Lebens hin. Nicht betroffen von dem neuen Sicherheitshinweis sind die Balearen und südlicher gelegene spanische Urlaubsgebiete.

In Deutschland stieß die am Montag angekündigte Test-Pflicht für Reiserückkehrer aus Risiko-Regionen weitgehend auf Zustimmung. Wie genau die Pflicht in der Praxis umgesetzt wird, werde derzeit zwischen dem Bundeskanzleramt und den Bundesministerien für Inneres und Gesundheit beraten, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) in Berlin.

Dabei gebe es für ihn allerdings eine rote Linie, sagte Seehofer: „Was ich mir nicht vorstellen kann: Dass wir jetzt deshalb in ganz Deutschland Grenzkontrollen einführen.“ Er befürworte ausdrücklich „eine Pflicht zum Testen – aber so organisiert, dass es in der Praxis auch funktioniert“. Grenzkontrollen mit langen Wartezeiten dürfe es dabei nicht geben.

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