Weltweit mehr Corona-Infektionen: Kurven im Anstieg

In Deutschland wie weltweit steigen die Coronazahlen. Selbst da, wo die Pandemie unter Kontrolle gebracht war. Deutscher Hotspot ist Bayern.

Eine Landstraße und ein gelbes Schild mit der Aufschrift "Mamming", im Hintergrund ein weißes Gebäude

Auf einem Gemüsehof in Mamming kam es zu einem massiven Corona-Ausbruch Foto: Angelika Warmuth/dpa

BERLIN afp/dpa | Nach Auffassung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist ein Ende der Coronapandemie noch lange nicht in Sicht. Sechs Monate, nachdem sie den internationalen Notstand ausgerufen hatte, teilte die Organisation am Sonntag mit, sie erwarte, dass die Pandemie „sicher sehr lang“ andauern werde. Erst am vergangenen Freitag hatte die WHO einen Negativ-Rekord an Neuinfektionen gemeldet. Binnen einem Tag hatten sich ihren Zahlen nach weltweit 292.000 infiziert.

Weltweit werden inzwischen wieder steigende Coronazahlen gemeldet. Länder, die die Epidemie zunächst unter Kontrolle gebracht hatten, melden inzwischen neue Ausbrüche.

In Lateinamerika und der Karibik stieg die Zahl der Corona-Todesfälle am Sonntag auf mehr als 200.000. Auch in Südafrika und Australien greift die Pandemie weiter um sich.

So erklärte der australische Bundesstaat Victoria nach einem dramatischen Anstieg der Corona-Infektionen den „Katastrophenzustand“ und verschärfte die Ausgangssperre in der Millionenmetropole Melbourne erheblich. Schulen und Universitäten sollen dort zum Onlineunterricht zurückkehren. Auch Kindertagesstätten werden wieder geschlossen.

Mexiko am drittschwersten betroffen

In Südafrika überschritt die offiziell angegebene Zahl der Corona-Infektionen am Samstag die Marke von einer halben Million. Mehr als ein Drittel der Fälle wurde laut dem Gesundheitsministerium im Finanzzentrum des Landes, der Provinz Gauteng, verzeichnet. Die Zahl der Todesfälle liegt nach offiziellen Angaben bei 8.153. Südafrika ist das am schwersten von der Coronapandemie betroffene Land auf dem afrikanischen Kontinent. Allerdings wird dort auch mehr getestet als in vielen anderen afrikanischen Staaten.

Auch in weiten Teilen Lateinamerikas und der Karibik breitet sich das Virus weiter rasant aus. Mehr als 4,9 Millionen Infektionen wurden dort bislang verzeichnet. Am Samstag meldete Mexiko den zweiten Tag in Folge eine neue Rekordzahl bei den täglichen Corona-Neuinfektionen. Binnen 24 Stunden wurden nach Behördenangaben 9.556 neue Fälle registriert. Die Gesamtzahl der Infektionen liegt demnach bei über 434.000. Mexiko ist der am drittschwersten von der Gesundheitskrise betroffene Staat der Welt – nach den USA und Brasilien.

Die Lage in Deutschland

Der gleiche Trend ist auch in Deutschland zu beobachten. Am Samstag meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) 955 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das ist die höchste gemeldete tägliche Fallzahl seit Anfang Mai – abgesehen von dem Corona-Ausbruch bei Tönnies Mitte Juni.

Seit Beginn der Pandemie haben sich laut RKI mindestens 209.893 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach diesen Angaben bei 9.141. Bis Sonntagmorgen hatten 192.900 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden. Damit sind rechnerisch rund 7.850 Menschen in Deutschland akut mit dem Erreger infiziert.

Nach dem massiven Corona-Ausbruch auf einem Gemüsehof im niederbayerischen Mamming wurden in einem weiteren Betrieb der Gemeinde 43 Corona-Infizierte ermittelt. Wie das Landratsamt Dingolfing-Landau am Samstagabend mitteilte, wurden die Infizierten und ihre Kontaktpersonen umgehend isoliert. Es habe offenbar Kontakte zwischen den Saisonarbeitskräften beider Betriebe gegeben. In dem neu betroffenen Betrieb arbeiten etwa 600 Menschen. Bei dem vorherigen Ausbruch in Mamming hatten sich 232 Erntehelfer infiziert.

In Nürnberg wurden 135 Bewohner einer Gemeinschaftsunterkunft unter Quarantäne gestellt, weil ein Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Wie die Stadt am Samstag mitteilte, handelt es sich bei der infizierten Person um einen Mitarbeiter eines Pflegeheims. „Sowohl die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft als auch die des Pflegeheims werden zurzeit getestet. Ergebnisse liegen noch nicht vor“, schrieb die Stadt bei Twitter.

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