Umgang mit Elektroschrott: Wenn der Akku in Flammen aufgeht

Brennende Elektrofahrzeuge sorgen oft für Aufregung. Viel gefährlicher sind aber die kleinen Lithium-Ionen-Akkus in Smartphones oder Laptops.

Aufnahme eines brennenden Smartphones mit kaputtem Display

Vorsicht bei defekten Akkus, denn dann wird die Brandgefahr ziemlich real Foto: Jose A. Bernat Bacete/getty images

Der ausgebrannte Wagen am Rande einer brandenburgischen Landstraße ließ Ende Juli alte Ängste aufkommen. Eine junge Frau ist in dem Elektroauto verbrannt. Die Feuerwehr konnte nicht helfen. Das Problem sind die in den Autos verwendeten Lithium-Ionen-Batterien.

Entzünden sich die Akkus erst einmal, geht von ihnen gleich mehrfach Gefahr aus. Bis zu 1.200 Grad heiß werden die Flammen. Dazu entsteht durch chemische Reaktionen ein giftiger Rauchcocktail, der nach Angaben von Experten der Feuerwehr beim Einatmen schwere Gesundheitsschäden verursachen kann.

Auch wenn die Feuerwehr am Unfallort über fehlende Kenntnisse mit dieser noch neuen Art von Bränden klagte, gibt der Deutsche Feuerwehrverband eher Entwarnung. „Von zertifizierten Elektrofahrzeugen gehen weitgehend vergleichbare Gefahren aus wie von Fahrzeugen mit anderen Antriebsarten“, heißt es in einer Risikoeinschätzung des Verbands. Auch sei die Brandleistung unabhängig vom Antrieb vergleichbar. Demnach ist die Angst vor einer neuen großen Gefahr im Verkehr bei zunehmender E-Mobilität wohl übertrieben.

Anders sieht es bei kleinen Lithium-Ionen-Akkus aus. Mittlerweile dürfte fast jeder Haushalt welche besitzen. Sie speichern die Energie für den Betrieb von Smartphones, Akkuschraubern, Laptops oder treiben E-Bikes an. „Jede dieser Batterien birgt eine potenzielle Gefahr“, warnt Peter Kurth vom Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser und Rohstoffwirtschaft (BDE), „fast jeden Tag brennt es irgendwo in Deutschland.“

Lithium entzündet sich bei Kontakt mit Sauerstoff

Das Leichtmetall Lithium regiert mit Sauerstoff und entzündet sich dann selbst, sofern es mit Luft in Berührung kommt. Im Normalfall sorgt eine feste Ummantelung dafür, dass dies nicht geschehen kann. Doch bei defekten Akkus, zum Beispiel wenn das Handy auf den Boden fällt und das Chassis demoliert wird, kann die Brandgefahr real werden. Selbst kleine Akkus reichen, um andere Materialien zu entflammen.

Mit einer Kampagne will der BDE nun die Verbraucher für einen sorgsamen Umgang mit ihrem Elektroschrott sensibilisieren. Für nicht mehr benötigte Batterien gibt es im Handel Sammelbehälter. Fest verbaute Akkus nehmen die Händler zurück, auch online erworbene Geräte. Auf keinen Fall dürfen Akkus im Hausmüll oder der gelben Tonne landen. Es sind potenzielle Brandsätze. Im Notfall hilft nur der Einsatz von viel Wasser. Das gilt für die Aggregate von Elektroautos, die notfalls so lange in einen mit Wasser gefüllten Container herabgelassen werden, bis die Temperatur ausreichend gesunken ist.

Ein Teil der Brandgefahr könnte nach Ansicht des SPD-Politiker Michael Thews durch die EU vermieden werden. Er prangert den unkontrollierten Import von schon neu defekten Billigakkus über den Onlinehandel an. Thews fordert eine Haftung der Handelsplattformen für Schäden.

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