„Die rebellische Bohne“

Wie man Zapatisten im Kampf um Autonomie hilft

■ 45, hat Soziologie studiert, interessiert sich für Südamerika und ist seit vier Jahren im Kaffeekollektiv Aroma Zapatista tätig.

taz: Frau Trubert, wer sind die Zapatisten?

Kerstin Trubert: Das sind einige indigene Gruppen in Chiapas, einem der ärmsten Bundesstaaten Mexikos, die seit 1983 für ihr Recht auf kulturelle und politische Selbstbestimmung, Land und Würde kämpfen.

Was sind deren Anliegen?

Stichwort ist die Entrechtung aus der Kolonialzeit. Sie sind eine Anti-Globalisierungsbewegung.

Eine ihrer Parolen lautet: „Zapata lebt, der Kampf geht weiter!“. Sollte dahinter heute nicht ein Fragezeichen stehen?

Das hängt vom Blickwinkel ab. Der Kampf in den Gemeinden in Mexiko geht weiter, da Zapatisten noch immer unter Druck stehen. In Chiapas herrscht Gewalt, Autonomie ist kaum möglich. Der genannte Slogan soll wie ein Funken auf andere Länder überspringen; man könnte sich in Hamburg mit den Ideen der Zapatisten auseinandersetzen und sich mit der Bewegung solidarisieren.

Und was hat das alles mit Kaffee zu tun?

In ihrem Kampf um Autonomie haben Zapatisten Großgrundbesitzer enteignet, um auf deren Flächen Kaffeeplantagen aufzubauen, frei nach Georg Büchner: „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ Mit dem Kaffee wird heute solidarisch gehandelt, man könnte ihn auch die rebellische Bohne nennen. Ein Teil des Erlöses vom Kaffee aus unserem Laden geht deswegen an die Zapatisten.  INTERVIEW: AMA

„Praktische Solidarität mit den Zapatistas – Möglichkeiten der Unterstützung“: 19.30 Uhr, Infoladen Wilhelmsburg, Fährstraße 10