Betriebsversammlung: Da geht die Post nicht ab

TARIFKONFLIKT Briefkästen blieben gestern leer, weil sich die Postbediensteten betrogen fühlen

■ Einsparpotenzial: 80.000 Postzusteller für 54.200 Zustellbezirke in Deutschland verteilen pro Tag rund 71 Millionen Briefe in 43 Millionen deutsche Haushalte.

■ Einspargrund: Das Briefgeschäft der Post leidet unter der Krise und darunter, dass immer mehr E-Mails verschickt werden.

■ Einsparvolumen: Die Post will die für Ende 2009 vereinbarte Lohnerhöhung um drei Prozent verschieben, die Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden auf 40 Stunden erhöhen und neuen Mitarbeitern nur Einstiegsvergütungen auf Mindestlohnniveau zahlen.

Die meisten Briefkästen in Hamburg blieben leer. Weil sich mehr als 1.000 PostbotInnen im Zuge des Tarifkonflikts der Deutschen Post am Dienstag bei einer Betriebsversammlung über den aktuellen Sachstand informierten, ging die Post an vielen Briefzentren nicht ab. Betroffen waren laut Ver.di-Sekretär Wolfgang Abel mehr als 950.000 Haushalte in Hamburg nördlich der Elbe und im Umland.

Im Anschluss an die Versammlung im Cinmaxx-Kino am Dammtor zogen mehr als 400 PostlerInnen durch die Innenstadt zu einer Postbankfilliale am Dammtorwall. Der Grund für die Versammlung und den anschließenden Protestzug: Die Post will ohne jeden Lohnausgleich die Wochenarbeitszeit wieder auf 40 Stunden erhöhen und die im vergangenen Jahr vereinbarte Tariferhöhung von drei Prozent ab Dezember 2009 weiter verschieben.

Diese „Rambo-Politik des Postvorstands“ werde zu weiteren Ausständen in Stade und Buxtehude führen, kündigte Abel an. Lenke der Vorstand nicht ein, drohe der Post „eine heiße Weihnachtszeit“. Während sich der Vorstand die Taschen voll mache, würden die Löhne der Postboten stagnieren.

Ein Sprecher der Post erklärte, es werde Gespräche mit den Gewerkschaften geben. „Ein Ergebnis ist aber noch nicht absehbar.“ Gleichzeitig betonte er, die liegen gebliebene Post werde so schnell wie möglich zugestellt werden. MAC