DER RECHTE RANDWAS HINTER ANSCHLäGEN AUF SCHWERINER IMBISSE STECKEN KöNNTE
: Verstärkte Aktivitäten

Das Feuer leistete ganze Arbeit: Anfang der vergangenen Woche setzten Unbekannte im Schweriner Stadtteil Großen Dreesch das Asia-Bistro „Phu“ von innen in Brand. Zuvor war mit blauer Farbe ein Hakenkreuz ans Fenster gesprüht worden. „Ein politisch motivierter Hintergrund liegt nahe“, sagt Carsten Luschnat, Leiter des Fachkommissariats Staatsschutz.

In dem Stadtteil mit hoher Arbeitslosigkeit war es nicht der erste Anschlag auf einen „ausländischen“ Imbiss, aber der verheerendste: Am Wochenende zuvor bereits waren ein Döner-Grill sowie ein anderer Asia-Imbiss beschmiert worden: Hakenkreuze, „Ausländer raus“ und Runen sprühten die unbekannten Täter dort auf die Rollläden – allerdings mit einer anderen Farbe. Die Täter könnten dieselben sein, sagte Luschnat der taz.

In den vergangenen Jahren seien schon öfter Brandanschläge auf Imbisse ausländischer Betreiber verübt worden, heißt es seitens des Regionalzentrums für demokratische Kultur Westmecklenburg – aber stets in kleineren Städten. Während das nachgelassen habe, sei verstärkte rechtsextreme Aktivität in der Landeshauptstadt Schwerin zu verzeichnen.

Anfang April startete die „Kameradschaft Schwerin“ dort eine Werbeoffensive: „Melde dich. Nationaler Sozialismus jetzt!“ plakatierte die Gruppe mit Kontaktadresse im Stadtteil Großen Dreesch. Die Aktion begrüßte auch das einschlägige Internetportal „Mupinfo“, das der NPD-Landtagsabgeordnete David Petereit verantwortet: In Großen Dreesch erziele zwar die NPD zweistellige Wahlergebnisse, an Laternenpfählen hingen „nationale Aufkleber – aber „organisierten Widerstand“ gebe es bisher nicht.

Einige Tage später berichtete ein Kamerad auf Mupinfo von positiver Resonanz auf die Plakate. Als „klandestine Kameradschaftsstruktur“ werde man Interessensbekundungen nun sehr genau prüfen.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland