Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Mit der Veröffentlichung der digital herausgeputzten und so wie neu gemachten Beatles-CDs stellt sich doch die Frage, ob Bands wie Jet damit nicht überflüssig geworden sind, die ja wenig anderes tun, als so viele Beatles-Verweise in ihre Lieder zu packen, wie nur möglich sind. Unbestreitbarer Vorteil aber von Bands wie Jet: Sie spielen ganz im Gegensatz zu den Fab Four weiter auch live, und das machen Jet aus Australien am Sonntag im Astra. Am gleichen Tag spielen The Low Anthem im Lido, ein Trio aus Providence, Rhode Island, das manchmal eine ganz kuschelige Vorstellung von Americana-Musik hat, gemütlich und schön und irgendwie unwahr, so wie ein Weihnachtsbaum halt kein richtiger Baum mehr ist. Was in der Verklärung dieser Musik natürlich wieder einen ganz besonderen Reiz gibt. Taugt dazu zur Vorbereitung auf das Konzert der Willard Grant Conspiracy am Dienstag im Privatclub, auf deren Americana-Kirchenbank man mit Folk und Country und einem verhaltenen Gospel all die musikalischen Sünden bereuen kann, die man so bei sich angehäuft hat. Und der Ehrenpreis für Seltsames geht in dieser Woche an die Band Orka, die allein schon durch ihre Herkunft sich vom großen Rest absetzen kann. Denn von den Färöern Inseln kommen sonst nicht so viele Bands, außerdem singt sie in der färöischen Sprache, und als ob das nicht bereits reichen würde, machen Orka dazu ihre Musik an selbstgebastelten Instrumenten, was eine Art Industrial-Electropop ergibt, der aber so elegisch angelegt ist, dass sogar der durch seinen Soundtrack für „Die fabelhafte Welt der Amélie“ bekannt gewordene Yann Tiersen mit reinpasst. Einige Konzerte lang ist er nun Bandmitglied von Orka, und eines davon gibt es am Mittwoch im Glashaus der Arena. Außerdem und nur noch bis Montag, für den täglichen Schostakowitsch: das Musikfest Berlin.

■ Jet: Astra, So, 21 Uhr. 24 €

■ The Low Anthem: Lido, So, 21 Uhr. 15 €

■ Willard Grant Conspiracy: Privatclub, Di, 21 Uhr. 20 €

■ Orka: Arena Glashaus, Mi, 21 Uhr. 18 €