HIER IST BERLIN

Die Trinkgeldfee (I)

In der Serie „Helden der Gastronomie“ haben wir zuletzt den Flirtkellner bei der Arbeit beobachtet. Heute: Die Trinkgeldfee

Der Flirtkellner ist nicht mehr, Zeit also, sich anderen Lokalen in der Berliner Gastroszene zu zuwenden. Am besten eins, das reichlich cool ist, so ein Szeneladen vielleicht. Dazu noch in Mitte, so auf der Grenze zu Prenzlauer Berg, eins das als „Wohnzimmer“ des Schriftstellers Maxim Biller gehandelt wird.

 Die Bedienung tanzt, doch die Gäste scheint es nicht zu stören. Entweder sind sie es gewohnt, oder sie machen sich nichts aus kalten Getränken, die an den Tisch gebracht werden. Die Bedienung ist groß und dünn, unglaublich dünn. Hat zwei Zöpfe. Definitiv mittig, also modern, trendbewusst und hibbelig.

Gast: Ich hätte gerne ein Bier. Ein großes.

Trinkgeldfee: Okay.

 15 Minuten später. Trinkgeldfee bringt Bier. Ein kleines. Die Trinkgeldfee bestreitet, dies verstanden zu haben. Eine halbe Stunde später will die Trinkgeldfee abkassieren.

Trinkgeldfee: Das waren vier große Bier.

Gast: Nein, kleine.

Trinkgeldfee: Aber ihr hattet große bestellt.

Heute gibt’s kein Trinkgeld. Fortsetzung folgt TEN

HIER SPRICHT ADORNO

Adorno ist vier/

seine Mutter trinkt Bier.

Mutter (seufzt): „Weißt du, Adorno, manchmal gehe ich abends ins Bett, starre an die Decke und denke: Wenigstens hast du ihn heute nicht geschlagen.“

Adorno: „Wen?“