Inflation hoch, Wirtschaft kriselt: Ganz düstere Aussichten

Große Wirtschaftsforschungsinstitute sehen Deutschland 2023 in der Rezession. Gleichzeitig ist die Inflation erstmals seit gut 70 Jahren zweistellig.

Auf einem Kassenband liegen eine Flasche Milch, eine Packung Mehl und Spaghetti

Der Ukraine-Krieg hat die Preise auch für Rohstoffe und Lebensmittel in die Höhe getrieben Foto: Hendrik Schmidt/dpa

BERLIN taz | Gleich zwei düstere Zahlen zeigen, dass Deutschland vor ökonomisch schwierigen Zeiten steht. Einerseits warnten Ökonomen am Donnerstag vor einer lang anhaltenden Rezession. Im kommenden Jahr werde die Leistung der deutschen Wirtschaft um 0,4 Prozent einbrechen, prophezeiten die großen Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem Herbstgutachten. Wichtigster Grund: Die Energiepreisschocks wegen des Ukraine-Kriegs. Die stark gestiegenen Gaspreise führten zu einem „massiven gesamtwirtschaftlichen Kaufkraftentzug“. Dies bedeute „für Deutschland einen permanenten Wohlstandsverlust“.

Die andere am Donnerstag veröffentlichte Horrorzahl bestätigte dies. Die Inflation in Deutschland ist nämlich im September erstmals seit Dezember 1951 zweistellig. Damals waren die Preise wegen der starken Nachfrage der USA in Folge des Korea-Kriegs in Deutschland in die Höhe geschnellt.

Nun kosteten Waren und Dienstleistungen nach dem Wegfall des 9-Euro-Tickets und des Tankrabatts durchschnittlich 10,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in einer ersten Schätzung mit. Im August hatte die Teuerungsrate bei 7,9 Prozent gelegen.

Leider sei damit der Höhepunkt nicht erreicht, sagte Sebastian Dullien vom gewerkschaftsnahen IMK-Institut. „In den kommenden Monaten wird es noch weiter aufwärts gehen.“ Nur mittelfristig dürfte sich die Lage „etwas entspannen“ – dennoch dürften die Gaspreise auch dann weiter deutlich über dem Vorkrisenniveau liegen, so Dullien.

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Der Ukraine-Krieg hat die Preise auch für Rohstoffe und Lebensmittel in die Höhe getrieben. Energie kostete im September 43,9 Prozent mehr als im Jahr zuvor, Nahrungsmittel verteuerten sich um 18,7 Prozent.

Das hat wiederum dämpfende Auswirkungen auf die Konjunktur. ExpertInnen erwarten nämlich nun von der Europäischen Zentralbank weitere starke Zinssprünge, die konjunkturdämpfend wirken: Die EZB werde die „Leitzinsen auf den nächsten Sitzungen erneut kräftig um jeweils 0,75 Prozentpunkte anheben“, sagte Jörg Cramer von der Commerzbank. (mit Agenturen)

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