Neue Hiobsbotschaften von Spaniens Banken

KRISE Trotz weiterer Verluste der Geldinstitute hält Madrid EU-Hilfen weiterhin für kein Thema

MADRID/FRANKFURT/M. dpa | Die spanische Bankenkrise spitzt sich zu. Nachdem die Muttergesellschaft BFA der spanischen Krisenbank Bankia einräumte, 2011 Verluste in Milliardenhöhe gemacht zu haben, rutschten die Kurse weiter ab. Die Bankia-Aktie verlor zwischenzeitlich mehr als 6 Prozent. Das viertgrößte Geldinstitut Spaniens hatte am Freitag selbst seine Bilanz korrigieren müssen und ein Minus von knapp 3 Milliarden Euro eingeräumt, nachdem noch im April für das Vorjahr Gewinne ausgewiesen worden waren.

Bankia hatte beim spanischen Staat eine Kapitalhilfe von insgesamt mehr als 23 Milliarden Euro erbeten. Aus den korrigierten Bilanzen geht nach Angaben der Zeitung El País hervor, dass die Bankia-Gruppe in ihren Büchern „faule“ Immobilienkredite über einen Gesamtwert von 40 Milliarden Euro führt, weit mehr als jede andere spanische Bank.

Die Krise der Bank führte dazu, dass Spanien wieder verstärkt in den Strudel der Schulden- und Finanzkrise geriet. Dennoch will die spanische Regierung nach wie vor keine internationalen Finanzhilfen im Kampf gegen die Bankenkrise in Anspruch nehmen. Diese Haltung der Regierung in Madrid „kann den Finanzmärkten nicht gefallen“, kommentierte Commerzbank-Experte Lutz Karpowitz. Zuletzt hätten Griechenland, Portugal und Irland auch „bis zur letzten Minute behauptet, es ohne fremde Hilfe schaffen zu können, bevor sie schließlich Hilfe in Anspruch nehmen mussten“. Seitdem wurden für alle drei Länder gewaltige Rettungspakete geschnürt, zusätzlich wurden die Banken aus dem europäischen Stabilitätsfonds unterstützt. Erst am Dienstag erhielten die griechischen Kreditinstitute 18 Milliarden Euro zur Rekapitalisierung, nachdem immer mehr Anleger ihr Kapital ins Ausland schaffen.

Bislang allerdings geht auch die EU-Kommission offiziell weiter davon aus, dass Spanien diese Krise aus eigener Kraft meistern wird. Die spanische Regierung sei entschlossen, „die Bankenbranche wirksam und nachhaltig zu stützen“, sagte der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn. Sie unternehme „alles Notwendige“. Gerüchte, dass Spanien letztlich Geld aus dem Eurorettungsfonds beantragen müsse, seien „vollkommen spekulativ“. Es gebe keinen Antrag auf solche Unterstützung.