Wo dein Platz, Genossin, ist

LINKSPARTEI Oskar Lafontaine und Dietmar Bartsch kämpfen ohne Unterlass um die Spitze der Partei. Das Duell der Männer lähmt die Partei. Frauen sind genervt. NRW-Chefin Katharina Schwabedissen schlägt weibliche Doppelspitze vor

BERLIN taz/afp | Die nordrhein-westfälische Linken-Chefin Katharina Schwabedissen hat eine weibliche Doppelspitze für die Partei vorgeschlagen, um den internen Führungskampf zu beenden. Sie wolle keinen der beiden rivalisierenden Kandidaten, Oskar Lafontaine und Dietmar Bartsch, als Parteichef, sagte Schwabedissen der taz. Frauen an der Linken-Spitze seien „nicht das schmückende Beiwerk an der Seite eines Mannes“, sagte Schwabedissen. Sie warnte davor, die Debatte über eine Frauenspitze als reine „Spielerei“ zu sehen. „Wir meinen es ernst“, fügte die Landesvorsitzende hinzu. Dem früheren Parteichef Lafontaine riet Schwabedissen, für die Linkspartei künftig die Rolle eines „politischen Beraters“ zu spielen.

Lafontaine hatte am Dienstag seine Bereitschaft zur erneuten Kandidatur für den Linken-Chefposten erklärt, eine Kampfkandidatur gegen seinen Widersacher Bartsch aber abgelehnt. Bartsch wiederum hält an seiner Kandidatur fest, die er bereits im November angekündigt hatte. Am Sonntag treffen sich die Kontrahenten, doch eine Einigung ist unwahrscheinlich. Mindestens einer der zwei Linken-Chefs muss der Satzung zufolge eine Frau sein. Eine weibliche Doppelspitze wäre zulässig.

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Wie die alten Herren sungen: Einheitsfrontlied (von Bertolt Brecht; 1934)Und weil der Mensch ein Mensch ist, drum braucht er auch Kleider und Schuh! Es macht ihn ein Geschwätz nicht warmund auch kein Trommeln dazu! Drum links, zwei, drei! Drum links, zwei, drei! Wo dein Platz, Genosse, ist! Reih dich ein in die Arbeitereinheitsfront, weil du auch ein Arbeiter bist.