Falsche Versprechungen

Country-Rock, nicht allzu klischeehaft: Maria McKee gibt im Knust ihr einziges Deutschlandkonzert

Maria McKee war die Sängerin von Lone Justice aus Los Angeles, die im zweiten Drittel der 80er Jahre eine der Lieblingsgruppen von Bob Dylan und Bruce Springsteen waren. U2 engagierten Lone Justice als Vorband, Tom Petty steuerte einen Song zu ihrem Debütalbum bei. Die Mischung aus Country, Gospel, Rock und Folk fand jedoch nicht das erwartet große Publikum, und so löste die Band sich nach zwei Alben auf, und Maria McKee startete eine Solokarriere.

Die 1964 geborene Kalifornierin mit der hellen und an Vibrato reichen, im Lauf der Jahre rauher gewordenen Stimme veröffentlichte 1989 ihr erstes, unbetiteltes Soloalbum. Einen größeren Bekanntheitsgrad erreichte sie dann, nach Album Nr. zwei, mit dem Titel „If Love Is a Red Dress (Hang Me in Rags)“, der auf dem Soundtrack des Kultfilms Pulp Fiction erschien.

Auf ihrem dritten Album Life is Sweet wandelte sie vor knapp 10 Jahren auf den Spuren Van Morrisons und versuchte sich erstmals auch als Leadgitarristin. Selbst vor pompösen Orchester-Arrangements schreckte sie nicht zurück, wie auf dem kommerziell wiederum nicht sonderlich erfolgreichen Album High Dive zu hören ist. Im vergangenen Jahr erschien dann das verhältnismäßig roh klingende Album Live in Hamburg – ein Mittschnitt des NDR.

Dafür, dass ihr Sound heute in liebevoll gemachtem, aber auch handfestem Country-Rock sattelt und dessen pseudo-authentisches Lebensgefühl transportiert, ist Maria McKees neues, sechstes Soloalbum Peddlin‘ Dreams nicht allzu klischeehaft. McKee singt nicht verherrlichend über die Kraft von Träumen und Sehnsüchten, wie das in diesem Genre oft getan wird, eher arbeitet sie deren Schattenseiten heraus und outet sie als Sinnbild falscher Versprechungen. Neben eingängigen Balladen und Rockern auch ein gelungenes Cover des „Barstool Blues“ von Neil Young, bei dem sie nur vom Piano begleitet wird.

Das sonntägliche Gastspiel in Hamburg ist Maria McKees einziges Konzert in Deutschland: Im Sendesaal von Radio Bremen gastiert sie dieser Tage nur für eine Aufzeichnung. Carsten Klook

So, 12. Juni, 20 Uhr, Knust; im Vorprogramm: One Man Alive