Betr.: Imre Kertész

Beim Rowohlt Verlag war man überrascht ob der regen Interviewtätigkeit von Imre Kertész. So sagte eine Sprecherin des Verlages, bei dem die Bücher des ungarischen Literaturnobelpreisträgers von 2002 erscheinen, dass der 1929 in Budapest geborene Kertész in der Regel höchst ungern Interviews führe. Doch „Fateless“, die Romanverfilmung seines „Romans eines Schicksallosen“, den Imre Kertész schon in den frühen Siebzigerjahren geschrieben hat und der ihm in den Neunzigerjahren zu Weltruhm verhalf, diese Verfilmung liegt dem Auschwitz-Überlebenden Kertész am Herzen, nicht zuletzt weil er, nachdem er sich lange gegen eine Verfilmung des Buches gewehrt hatte, selbst das Drehbuch geschrieben hat.

So war er auch am vergangenen Sonntag bei einer Sondervorführung des Films im Berliner Babylon Kino noch einmal bereit, Rede und Auskunft zu stehen über einen Film, der hierzulande nur wenig Anklang bei der Kritik gefunden hat. Dabei merkte man Kertész das Missfallen über diese Kritik deutlich an – genauso aber eine gewisse Erleichterung darüber, sich in naher Zukunft wieder mehr über neue Romanprojekte auslassen zu können. „Ich möchte jetzt weiter gehen und das hinter mir lassen, ich schreibe an einem anderen Buch“, schloss er das kurze, von Zeitdruck geprägte Gespräch, um sich dann aus seinem Sessel zu erheben und dem schon ungeduldig hinter ihm stehenden Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit die Hand zu schütteln.

„Operation K“ soll dieses Buch übrigens heißen, es erscheint im Januar im Rowohlt Verlag und trägt den Untertitel „Eine Ermittlung“. Auf die Frage, wer oder was ermittelt werde, antwortete Imre Kertész noch: „Ich selbst, K.“ GBA