Konzerne sollen Wasser lassen

WELTWASSER-FORUM Mit einem Kongress geht die Wasserindustrie in die Offensive. Kritiker fordern ein Grundrecht auf Wasser, in Frankreich übernehmen Kommunen ihre Wasserversorgung wieder selbst

MARSEILLE taz | Vertreter von Energieunternehmen, Staats- und Regierungschefs sowie Hunderte Experten kommen seit Montag in Marseille zum sechsten Weltwasserforum zusammen. Der alle drei Jahre stattfindende Kongress will nach eigenen Angaben „das Thema Wasser ganz oben auf die politische Agenda setzen“.

Die globalisierungskritische Organisation Attac kritisierte, das Weltwasserforum sei „eine große Lobbyveranstaltung der Wasserwirtschaft“. Parallel läuft in Marseille ein alternativer Wassergipfel, deren Teilnehmer sich vor allem gegen die Privatisierung von Wasser wenden. Sie fordern, Wasser als öffentliches Gut zu behandeln. Ein Beispiel bietet Frankreich selbst: Dort haben erste Departements die Wasserversorgung rekommunalisiert.

Parallel veröffentlichte die UN am Montag in Marseille ihren 4. Weltwasserbericht. Demnach haben noch immer fast 900 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. 3,5 Millionen Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen schlechter Wasserversorgung. Die UNO warnte vor einer Verschwendung von Trinkwasser, vor allem in der Landwirtschaft.

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