SCHWEINEGRIPPE
: EU rechnet mit einer Million Erkrankungen

FRANKFURT/MAIN | Die Schweinegrippe wird sich nach Einschätzung der EU im Herbst auf mindestens eine Million Fälle ausbreiten. Der Vorsitzende des EU-Gesundheitsausschusses, Jo Leinen (SPD), äußerte sich beunruhigt darüber, dass die Herausgabe eines Impfstoffs sich verzögert. Nordrhein-Westfalen prüft derweil, ob die Sommerferien zur Vermeidung von Ansteckungen verlängert werden sollen.

Leinen sagte, die Zahl von voraussichtlich einer Million Erkrankter sei „sehr konservativ“ geschätzt. Die Skala sei nach oben offen. Auch die Zahl der Toten werde deutlich zunehmen. Derzeit sind 24.200 Erkrankte gemeldet. In Deutschland sind es mehr als 6.000 Menschen. 150 Millionen Europäer sollen mit einem Impfstoff gegen das Virus H1N1 versorgt werden.

Gleichzeitig warnen Arzneiexperten vor möglichen Nebenwirkungen des Serums. Was derzeit laufe, sei ein Großversuch an der deutschen Bevölkerung, so der Arznei-Telegramm-Herausgeber Wolfgang Becker-Brüser. Für das Medikament würden neue Herstellungsverfahren und neue, den Wirkstoff verstärkende Zusatzstoffe eingesetzt.