Kein Lösegeld für Sgrena bezahlt

Italien bestreitet Zahlungen für die Freilassung der Journalistin aus irakischer Geiselhaft. Calipari-Schützen sollten US-Geheimdienstchef Negroponte schützen

ROM dpa/afp/ap ■ Der italienische Außenminister Gianfranco Fini hat bestritten, dass die Regierung in Rom Lösegeld für die Freilassung der Journalistin Giuliana Sgrena aus irakischer Geiselhaft gezahlt hat. Die Regierung habe solche Zahlungen zu keinem Zeitpunkt gestattet, sagte Fini am Mittwochabend im italienischen Fernsehen. Zuvor hatten italienische Medien mehrfach von Lösegeldzahlungen in Millionenhöhe berichtet.

Die Journalistin war nach Verhandlungen des italienischen Geheimdienstes im Irak vor einer Woche freigekommen. Allerdings schrieb die Mailänder Zeitung Corriere della Sera gestern, eventuelle Zahlungen in diesem Zusammenhang könnten „getarnt“ worden sein. Sie könnten etwa als Belohnung für Unterstützung der Regierung bei ihren Bemühungen um Freilassung „abgebucht“ werden. Bereits bei früheren Freilassungen italienischer Geiseln im Irak war immer wieder von Geldzahlungen die Rede gewesen.

Die US-Soldaten, die den Wagen von Sgrena beschossen und den italienischen Geheimdienstagenten Nicola Calipari getötet haben, sollten US-Angaben zufolge eigentlich den US-Geheimdienstzaren John Negroponte schützen. Negropontes Leben sei so „wertvoll“ wie das des US-Präsidenten, zitierte La Repubblica gestern eine anonyme Quelle zur Erklärung des Verhaltens der US-Truppen. Die Sicherheit des Geheimdienstdirektors, der im vergangenen Jahr US-Botschafter im Irak war, habe „absolute Priorität“, hieß es weiter. Die mobile Sperre auf der Straße zum Flughafen sei errichtet worden, weil Negroponte diesen Weg benutzen wollte, sagte Botschaftssprecher Robert Callahan. Es war nicht bekannt, ob Negroponte zum Zeitpunkt des Zwischenfalls die Stelle bereits passiert hatte.

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