Von Himmeln und Hunden

Phillip Boa & the Voodooclub gastieren in der Fabrik

Zur Feier seines zwanzigjährigen Bühnenjubiläums durchquert Phillip Boa, das Fossil des deutschen Indie-Rocks, die Lande: 1963 geboren, wurde Boa stark durch den Punk geprägt. Die musikalische Karriere begann aber erst, als er sich Anfang 1985 mit Pia Lund zusammentat. Ein Jahr später wurde mit der Single Most Boring World die Geburt von Phillip Boa & The Voodooclub gefeiert. Mit einer Mischung aus holperigem Garagen-Rock und Pias poppig-naiven Gesangsmelodien stach die Band aus der Masse hervor.

Dass Boa die englische Sprache so extrem unenglisch klingen ließ, ist bis heute sein Markenzeichen geblieben. Anfang der 90er Jahre zog Boa mit Ehefrau Pia und Kindern nach Malta. 1997 trennten sich die Eheleute, und die Band wurde aufgelöst. Seit 2003, nach diversen Soloprojekten, ist Pia wieder dabei. 13 Alben sind inzwischen von Boa, Pia und dem Voodooclub produziert worden, deren Albumhüllen besonders optisch sehr ansprechend waren.

Auf der neuen (nur auf Konzerten und als Download erhältlichen) 5-Titel-EP sind unterschiedliche Formate zu hören. Es sind Neuaufnahmen alter Klassiker und neue, bisher nicht veröffentlichte Songs. Auf der Tour werden zudem zwei neue Songs vom nächsten Album, das im Herbst erscheint, live getestet. „Der Himmel über mir“ singt Pia Lund. Und es klingt wie Rosen/stolz‘ „Die Sterne sagen Dir, Du wirst mich lieben“. Insgesamt erinnert das doch sehr an Schlager-Musik, wie sie heute auch zum Grand Prix schickbar wäre.

Etwas aus der Reihe fällt da das Cover der Lou Reed-Nummer „I can‘t stand it“, das mit seinen Schrammelgitarren etwas vom Geist der 80er aufleben läßt. „Picasso‘s Dog“ ist dabei am überzeugendsten. Und der Hund ist auch durch ewige Wiederholung des Refrains nicht totzukriegen.

Carsten Klook

Mi, 16.3., 21 Uhr, Fabrik