Nicht verpassen!
: Aus der Angstkiste

„Die Maske des Bösen“, 22.45 Uhr, ZDF

Wer hofft, dass Hollywood mit seinen gruseligen Serientätern à la „Das Schweigen der Lämmer“ stark übertreibt, der sollte sich die „Maske des Bösen – Sexualstraftätern auf der Spur“ nicht anschauen. Sexualmörder, die sich an den angstgeweiteten Augen ihrer Opfer weiden, gibt es tatsächlich, lehrt uns diese dreiteilige Dokumentation. Damit wir auch glauben, sind die schlimmsten Attacken nachgestellt, zeigen Polizeivideos blutverschmierte Wohnungen. Zartbesaitete werden nach der Sendung ungern das Haus verlassen. Zum Glück hat der Sender nicht nur in die Angstkiste gegriffen. Die Kamera ist dabei, wie einige der grausamsten Mörder in deutschen Gefängnissen über ihre Taten berichten. Männer, die wissen, wie garstig ihre Fantasien und Taten sind, die selbst sagen, dass man sie nie wieder rauslassen darf. Einer antwortet auf die Frage, ob es ihm nichts ausmachte, dass die Frau, die er missbrauchte, schon tot war, mit einem simplen „Nö“. So banal reden sie vom selbst verursachten Bösen, dass man dem Kriminalpsychologen und „Profiler“ Thomas Müller Recht geben wird: Eine nüchterne Analyse der Taten kann helfen, Täter schneller zu entlarven – vielleicht sogar, bevor das Schlimmste passiert –, sie besser zu therapieren, sie erst dann wieder aus der Haft zu entlassen, wenn sie nicht mehr gefährlich sind. Serienmorde zu verhindern ist harte Arbeit, aber möglich, zeigt er damit, und diese Arbeit effektiver als alle Effekthascherei. Das macht kurz zuversichtlich. Da spielen Schauspieler schon wieder den nächsten Mord im Wald nach. MAREKE ADEN