Schlappe für Armee und Geheimdienst

Anschlag auf Israels Armeeposten bei Rafah offenbar seit Monaten geplant. Israel vermutet Syrien und Iran hinter der Planung. Luftwaffenangriff im Gaza-Streifen

GAZA afp ■ Nach dem schwersten Anschlag seit dem Tod von Jassir Arafat hat Israel gestern Ziele in Gaza bombardiert. Israelische Kampfhubschrauber feuerten in der Nacht zu Montag insgesamt vier Raketen auf eine Metallfabrik im Osten von Gaza sowie auf ein leer stehendes Gebäude im Stadtzentrum und zerstörten diese. Nach Armeeangaben hatten Hamas-Mitglieder die beiden Gebäude zur Herstellung von Mörsern und Sprengkörpern benutzt. Vor dem Angriff wurde der Grenzübergang Rafah gesperrt, der Ägypten mit den Palästinensergebieten verbindet. Bei dem Bombenattentat an einem israelischen Stützpunkt bei Rafah waren Sonntagabend fünf israelische Soldaten und die beiden palästinensischen Angreifer getötet worden.

Der israelische Verteidigungsminister Schaul Mofas drohte, falls der palästinensische „Terror“ nicht aufhöre, sei auch die palästinensische Präsidentenwahl am 9. Januar gefährdet. Israel sehe „keinerlei Anzeichen dafür, dass die palästinensischen Sicherheitsdienste versuchen, Angriffe zu verhindern“, so Mofas. Ein ranghoher israelischer Regierungsmitarbeiter warf Iran und Syrien vor, den Anschlag bei Rafah mit Hilfe der libanesischen Schiitenorganisation Hisbollah „seit mindestens vier Monaten“ vorbereitet zu haben.

Zu dem Anschlag bekannten sich die Kassam-Brigaden, der militärische Arm der Hamas, sowie die Fatah-Falken. Sie erklärten, ihre Kämpfer hätten einen Tunnel bis zur Armeestellung bei Rafah gegraben und dort in einer „Selbstmordmission“ 1,5 Tonnen Sprengstoff angebracht. In israelischen Medien hieß es, die Tatsache, dass ein 600 Meter langer Tunnel gegraben werden konnte, ohne bemerkt zu werden, sei ein Armutszeugnis für Geheimdienst und die Armee.

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