Kölsche Warteschleife

Die Telefonauskunft der Stadt Köln dudelt nur kölsche Mundart. Kritiker halten das für wenig fremdenfreundlich

Köln taz ■ In der telefonischen Warteschleife der Stadtverwaltung Köln (221-0) werden Anrufer seit einigen Monaten ausschließlich mit Mundart-Musik bedient. Derzeit ist „Jo, uns Stadt litt am Rhing“ der Gruppe Die Filue zu hören, zuvor sangen die Paveier nonstop „In Kölle ze Hus“. Die nicht eben fremdenfreundliche Botschaft verantwortet Dieter Huland, Leiter Zentrale Dienste der Stadtverwaltung. Er hat mit der stadtkölnischen Kölsch-Musik „überhaupt kein Problem,“ denn „wir sind hier in Köln“.

Aus Sicht von Stadtgarten-Chef Reiner Michalke werden anrufende Bürger allerdings „mit der grottenschlechtesten Musik bedient, die Köln zu bieten hat“. Volker Schmidt, der beim stadtnahen Medien- und IT-Rat aktiv ist, hält es für „unverzichtbar, dass potenzielle Besucher, Touristen und Investoren die Warteschleife auch inhaltlich verstehen“. Im übrigen werde die Kölner Leitbildvorgabe, sich zusehends international auszurichten, „sträflich missachtet“.

Auch aus Sicht von Axel Seidel, der den Leitbildprozess Köln 2020 koordinierte, könnte das Medium „zukunftsgerichteter genutzt werden“. Kölns Stadtkämmerer Peter-Michael Soénius hat jetzt offenbar ein Einsehen. Er will Stadtdirektor Herbert Winkelhog bitten, „für eine hinsichtlich der Stilrichtung differenzierte Warteschleifenmusik Sorge zu tragen“.Peter Hanemann