Keine humanitäre Hilfe der UNO erwünscht

SRI LANKA Regierung lässt keine UN-Mission ins Kampfgebiet, die Zivilisten helfen soll. Seit Januar wurden 6.500 Zivilisten getötet und 14.000 verletzt

BERLIN taz | Die Regierung Sri Lankas hat am Freitag die von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Vorabend verkündete Entsendung einer humanitären UN-Mission in das Kampfgebiet im Norden des Landes abgelehnt. „Es gibt keine Notwendigkeit für die UNO, Menschen von außerhalb dorthin zu senden“, sagte Menschenrechtsminister Mahinda Samarasinghe laut der Nachrichtenagentur AFP in der Hauptstadt Colombo. Die Regierung sei damit einverstanden, dass in Sri Lanka ansässiges UN-Personal das Gebiet besuchen dürfe. Die Modalitäten hierfür müssten aber geklärt werden. Momentan würden Kämpfe einen Zugang verhindern.

In einem zwölf Quadratkilometer großen Gebiet nahe der Stadt Mullaittivu halten sich die restlichen Kämpfer der vor einer vernichtenden Niederlage stehenden sezessionistischen Tamil Tigers (LTTE) auf. Sie halten nach UN-Angaben 50.000 bis 100.000 Zivilisten gefangen, die zugleich vom Militär und einem Minengürtel eingeschlossen sind. Die Regierung spricht von 15.000 bis 20.000 Menschen. Seit Montag konnten 100.000 Menschen fliehen.

Nach inoffiziellen UN-Angaben, die unter Diplomaten in Colombo kursierten, sollen seit dem 20. Januar 6.432 Zivilisten getötet und 13.946 verletzt worden sein. Aufrufe an die Kriegsparteien, den Abzug der Zivilisten wie deren Versorgung zu ermöglichen, wurden ignoriert.

In Berlin demonstrierten am Freitag mehrere hundert Tamilen gegen die Politik der Regierung Sri Lankas. Zuvor war auf deren Botschaft im Bezirk Zehlendorf von Unbekannten ein Brandanschlag verübt worden, bei dem geringer Sachschaden entstand. SVEN HANSEN