Geldinstitut in (E)motion

Wenig Geld und viel Pech lassen „women in (E)motion“ auch in diesem Jahr ausfallen. Dafür gibt es ab morgen „Sparkasse in Concert-Spezial“, eröffnet von der israelischen Sängerin Dalia Faitelson

Ohne Sparkasse kein Spektrum: Immerhin acht spannende Künstlerinnen kommen

Eigentlich sollte es längst wieder soweit sein. Schon letztes Jahr registrierten viele BremerInnen irritiert, dass einer der jährlichen Konzerthöhepunkte, das „Women in (E)motion“-Festival, gar nicht stattgefunden hatte. Und auch dieses Jahr wird es kein Festival geben. Zweimal in Folge haben kurzfristige Absagen von mehreren Musikerinnen die Planung über den Haufen geschmissen. Nicht zuletzt das schmale Budget machte es unmöglich, kurzfristig adäquaten Ersatz zu beschaffen.

Die Hälfte der ursprünglich 16 für das Festival gebuchten Musikerinnen werden ab morgen trotzdem in Bremen und umzu zu hören sein. Die Sparkasse ist finanziell eingesprungen und so gibt es die Ersatzreihe „Sparkasse in Concert-Spezial“ in Zusammenarbeit mit dem Funkhaus Europa/Radio Bremen sowie den Gemeinden Stuhr und Weyhe.

1988 starteten die „Women in (E)motion“ mit dem Anspruch, die oft übersehenen und häufig unterbewerteten Beiträge von Musikerinnen in der populären Musik stärker hervorzuheben. In den ersten Jahren auf die Stilbereiche Jazz, Blues und Gospel konzentriert, hatte sich das stilistische Spektrum mittlerweile in Richtung Folk, Weltmusik, Singer/Songwriter bis hin zu Country erweitert.

Das Festival stellte immer wieder hierzulande unbekannte oder kaum bekannte Künstlerinnen vor, darunter einige, die am Anfang ihrer internationalen Karriere standen, beispielsweise Ani DiFranco oder Holly Cole. Den Auftakt der diesjährigen Ersatzreihe macht die Sängerin und Gitarristin Dalia Faitelson. Die Israelin lebt seit 1991 in Kopenhagen, in der Musik ihres international besetzten Quintetts „Common Ground“ verschmelzen Spielweisen des Jazz unter anderem mit folkloristischen Einflüssen sowie Rhythm‘n Blues. Dabei prägen ihr leicht spröder Gesang und melancholische Akkordeonharmonien das Klangbild.

Francesca Simone, in Köln aufgewachsen, hat ihre Beziehung zur Heimat ihres italienischen Vaters erst spät entdeckt. Seitdem liebt sie es, bekannten Italo-Schnulzen wie „Volare“ oder „Azzurro“ neues Leben einzuhauchen. Neben diesen bekannten Liedern stehen Vertonungen alter sizilianischer Gedichte.

Aus der Slowakei kommt die Sängerin Sui Vesan. Zunächst spielte sie Volksmusik. Als sie anfing, die üblichen Klischees zu erweitern, kam sie in Konflikt mit dem Regime der damaligen ÇSSR und durfte nicht mehr auftreten. Kennzeichnend für Vesans Musik sind die Gesangsimprovisationen in der Fantasiesprache Tatlanina. In ihrem Gesang sind arabische und indische Einflüsse ebenso spürbar wie osteuropäische Traditionen.

Abgeschlossen wird die Reihe mit einer der wichtigsten Stimmen der neuen kroatischen Musikszene, Tamara Obrovac. Mit ihrem „transhistria Ensemble“ verarbeitet sie istrische und mediterrane Folktraditionen mit Rock- und Jazzelementen.

Arnaud

Dalia Faitelson & Common Ground: 28.11. im Rathaus Stuhr, 29.11. im Sendesaal und 30.11. im Vegesacker Kuba. Francesca Simone: 5.12. im Rathaus Stuhr, 6.12. Sendesaal. Sui Vesan: 4.12. Sendesaal, 6.12 in der Gesamtschule Weyhe. Tamara Obrovac: 13.12. im Sendesaal. Beginn jeweils 20 Uhr